laut.de-Kritik
Wie trunkene Seefahrer schippern die Düsseldorfer durch die Musikgeschichte
Review von Michael SchuhUm das Fuschimuschi ABC verstehen zu können, muss man musically open-minded gepolt sein. Anstelle von 26 Buchstaben reduziert sich Fuschimuschis Alphabet zwar vordergründig nur auf 12 Tondokumente, doch dies sollte nicht als Vereinfachung gewertet werden.
Denn braves Nachvollziehen ist hier schlicht unmöglich; Mentor Fuschimuschi Math-Ice unternimmt mit seinen beiden Chaos-Adjutanten Don Jovanni und DJ Juicy sein Möglichstes, die volle Breitseite seines weiten Musikgeschmacks durch emsiges Stilhopping hörenswert unter Beweis zu stellen.
Wie trunkene Seefahrer schippern die Düsseldorfer durch 40 Jahre Musikgeschichte und plündern an jeder Ecke dreist, aber hochachtungsvoll jene Zutaten, die ihr Alphabet zu einem Sammelsurium aus Songwriter-Blues, Sweet Soul, Mitternachtsgeier-Funk und einer Extraportion Humor gedeihen lassen.
Augenzwinkernd werden Heroen wie James Brown und Sly Stone zitiert, deren Basis-Vibes einer elektronischen Beatbehandlung unterzogen und fleißig gepost: Check it out - yo! Shake your little ass baby one mo' time! Ganz klar: hier sind Funksoulbrothers am Werk: Fuschimuschis Hirn schwebt auf Hüfthöhe!
"Da 1234 Principle" persifliert Funkgott Prince aufs Heiterste und groovt dabei so sinnlich wie der Zwergwuchs zu "Lovesexy"-Zeiten. Als weiteres Highlight glänzt die himmlische Soul-Schnulze "2 Species In Love", die die rührende Liebesgeschichte eines korpulenten Bienenweibchens und einer Hummel erzählt.
Auch wenn beim munteren Zwischen-den-Stühlen-Schaukeln in voller Länge leichte Schwindelanfälle einkalkuliert werden müssen; hier wird Coolness buchstabiert. Und zwar bis in die Credits: "Thanx to Youri Djorkaeff & Giovane Elber for wizdom & beauty".
Beeindruckend.
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