laut.de-Kritik
Britpop aus dem Burgenland: Elegant und phantasievoll.
Review von Rainer HenzeAustria, du hast es besser. In der Alpenrepublik strahlt ein Jugendradiosender von so unglaublicher Qualität, dass es schwer fällt, ihn einem "Die größten Hits der 80er, 90er und das Beste von Heute"-gequälten Geiste überhaupt zu erklären. Vielleicht so: Es gab einmal, die Älteren mögen sich erinnern, ein Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung, dass nannte sich "jetzt". Es war authentisch, nah am Phänomen Jugend, diese ernstnehmend, ohne Scheu vor Pathos und Peinlichkeiten, schlicht groß. FM4 ist, vereinfacht gesagt, "jetzt" als Radio.
Warum die Lobehudelei? Was hat vorliegende Platte mit diesem Radio zu tun? Viel. Alles eigentlich. Denn die FM4-Macher haben in ihrem exquisiten Musikprogramm und auf ihren vortrefflichen "Sound Selections" der heimischen Musikszene schon immer viel Raum zur Entwicklung gegeben. Und so konnten mit der Zeit auch zarte, zerbrechliche Pflänzchen wie Garish wachsen.
Auf ihrem zweiten Album versuchen sich die Burgenländer erneut an ihrer deutschsprachigen Interpretation von Britpop. Stimmlich changiert Sänger Thomas Jarmer zwischen Thom Yorke und Brian Molko, die Musik scheint zuweilen von den frühen Radiohead "Blaugepaust", "Anderswo" werden Einflüsse von Element Of Crime hörbar. Textlich ist nicht alles "Silber", doch vieles glänzt.
Besonders letztgenanntes Stück, in Deutschland als erste Single veröffentlicht, offenbart das ganze Potential von Garish: Elegante Melodien, stimmige Arrangements, phantasievolle Lyrics. Der Lohn: Platz drei der FM4-Charts. Austria ...
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