laut.de-Kritik
Guter Geschmack galore vom besten Jugendradiosender der Welt.
Review von Rainer HenzeFM4 ist der beste Radiosender der Welt. FM4? FM4! Österreichs "upfrontestes, verspieltestes und riskantestes Jugendradio". Österreich? Österreich!
Ausgerechnet in Haiderland gelingt den Radiomachern um Marcus "Makossa" Wagner seit mittlerweile sechs Jahren eine in Wort und Sound intelligente, subversive und gleichzeitig hochpopuläre Alternative zu den Kommerzsendern. Zunächst als Abendschiene gestartet, läuft FM4 seit Februar 2000 als mehrsprachiges Vollprogramm unter den Fittichen des öffentlich-rechtlichen ORF.
Ein Hort popkultureller Qualität, wie man ihn sich im formatierten Radio-Tal-der-Ahnungslosen aka BRD gar nicht vorstellen kann. Zeugnis davon legt die mittlerweile sechste stationseigene Compilation ab, die "FM4 Sound Selection". Eine Zusammenstellung wie ein liebevolles Mixtape vom besten Freund. Guter Geschmack galore.
Versammelt sind zum einen die typischen FM4-Charthits, ein genre-übergreifender "Alternative Mainstream" mit Vertretern wie Blur, Coldplay, Kante, Fünf Sterne Deluxe oder Tricky. Den besonderen Charme verleihen der Zusammenstellung aber die raren und schwer erhältlichen Geheimtipps, wie Placebos großartige Coverversion des Robert Palmer-Klassikers "Johnny & Mary".
Die Bonus-CD repräsentiert ausschließlich heimische Pop-Gewächse: Die auch in Deutschland schon bekannten Hip Hoper von Schönheitsfehler sind dort vertreten, ebenso wie die Sofa Surfers oder Peter Kruder. Der Nicht-Österreicher wird aber auch viel spannendes Neues entdecken und seien es nur die umwerfend komischen Christoph & Lollo mit ihrer Skispringer-Hymne "Funaki".
Bereits Stammgast auf den FM4-Compilationen sind die Wiener Gitarrenpopper Heinz. Diesmal mit dem Herzschmerz-Hit "Lieb im Prinzip" [RealAudio-Hörprobe] vertreten werden sie zu Recht als die "österreichischen Tocotronic" gefeiert. Das 96er-Debut von Heinz hieß übrigens bezeichnenderweise: "Alles Gute, FM4".
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