laut.de-Kritik
In den Adern dieses Mannes fließt gelb-rot-grünes Blut.
Review von Martina SchmidHeißen Shit aus dem kühlen Deutschland bringt Gentleman mit seinem zweiten Longplayer "Journey To Jah". Der Leader der heimischen Reggae und Dancehall Liga hat dieses Mal den Großteil der Tracks in seiner musikalischen Heimat Jamaika aufgenommen, und hatte dadurch die Gelegenheit, sich Fachmänner wie den auch in unseren Breitengraden geschätzten Warlord Bounty Killer sowie Morgan Heritage und Capleton ins Studio zu laden.
Der Eingangstrack "Dem Gone" versprüht jede Menge Gute Laune Vibes, ist in erster Linie relaxter Reggae wie wir ihn kennen und mögen, schon fast poppig eingängig: da verstecken sich Sommer-Sonnenbrille-See Hitqualitäten. Ähnlich chillig gehts auch bei "Ina Different Time" mit Daddy Rings her, dafür eignen sich "Jah Ina Yuh Life" und "See Dem Coming" für Popowackeln und Feierei.
Dass trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein ist unterstreichen die Auskopplung "Leave Us Alone" und "Long Face", deren aggressive Dancehall Riddims und wütende Rhymes einen anspringen und die sich von den sonst fröhlichen Tunes abheben. Nachdenklich geben sich auch "Children Of Tomorrow" und "Younger Generation", aber Gedankengut wie "Righteousness, Peace, Love & Unity" spielt eigentlich in allen Texten eine zentrale Rolle.
Gentleman deckt eine weite Bandbreite ab, besinnt sich dabei aber mehr auf Rootsreggae denn auf Dancehallsounds, was seinem Gesangstalent durchaus zu Gute kommt. "Journey To Jah" ist musikalisch anspruchsvoller Reggae, der ohne Sexismen auskommt. Weniger Kopf- als Kopfnicklastig fließt das Album wie aus einem Guss.
Schüttelt die Rastalocken, lasst euch die Sonne auf den Bauch scheinen, raucht Ganja, aber: stay conscious.
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