laut.de-Kritik
Ein wahres Popfeuerwerk.
Review von Mathias MöllerKann sich noch jemand an Daniel Küblböck erinnern? Das war dieser androgyne Gurkenschubser mit Froschmaul aus einer der frühen DSDS-Staffeln. Dessen Leitmotiv hieß bekanntlich "positive Energie". Ein Motto, dass er mit Georgie James aus den Vereinigten Staaten von Omaha gemein hat.
Doch damit hat es sich auch schon, denn das US-Duo produziert schön anzuhörenden Indiepop, der sich ein gut zu hörendes Maß an Eigenständigkeit erspielt. Dabei stehen die Zeichen gar nicht unbedingt auf Positivity-Pop, wenn man die zwei Protagonisten mal näher betrachtet.
John Davis schlug früher bei den Tanzpunkern von Q And Not U das Zeug und Laura Burhenn vertrieb sich die Zeit mit eher introvertiertem Singer/Songwriter-Pop. Dennoch, die Saat tragen beide in sich und bei den Aufnahmen hat es wohl gefunkt. Im kreativen Bereich jedenfalls, denn "Places" ist ein wahres Popfeuerwerk geworden.
Georgie James lotet dabei den Raum zwischen hippieskem Gitarrenpop, Funk-Pop und bittersüßem Tweepop aus. Wenn es Vorbilder gibt, könnten sie Paul McCartney, Simon & Garfunkel oder Belle And Sebastian heißen. Da wird nicht mal vor "Sha Na Na"-Backgroundgesang zurückgeschrenkt.
Laura Burhenn drückt der Musik mit ihrer markanten, manchmal etwas kehligen Stimme den Stempel auf. Dabei harmoniert sie ganz hervorragend mit Davis' Stimme. Die Instrumentierung verweist auf vergangene Tage, Wurlitzer und E-Piano verleihen dem warm produzierten Album einen organischen Vibe.
Saddle Creek hat mit seiner neuesten Verpflichtung mal wieder ein geschmackssicheres Händchen bewiesen und sich gleichzeitig den wohl zugänglichsten Act seit Rilo Kiley gesichert. "Places" vereint zwölf Popsahnestückchen, die garantiert keine Bauchschmerzen bereiten.
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