laut.de-Kritik
"Wir geben alles, doch der Akku hält nicht tagelang": Das kann man wohl sagen.
Review von Artur SchulzEin Mädchen mit Kaugummi-Ballon auf dem Cover? Hatten wir das nicht erst? Genau, beim charmanten Debüt des Damen-Duos Boy. Eigentlich ja eine schöne Assoziation. Aber dann beginnt die Musik von Glasperlenspiel ...
Schon der Titeltrack hinterlässt verwirrte Ratlosigkeit. Poppige Midtempo-Beats taumeln umher, Daniels Stimme brummt über einer seltsam unecht klingenden Rock-Gitarre rebellisch-dunkel: "Denn geht die Sonne unter / gehen wir aus". Uff! So viel Aufwand für so eine Nichtigkeit. Dankbar nimmt Carolin den Ball auf, und schon ist sie fertig, die Lebensrevolution im Kleinen: "Keine Träume sind für uns zu groß / ich schwör' dir, heute sind wir grenzenlos". Bis zum nächsten Stoppschild garantiert.
Mallorca-Beats und ein abgestandenes Sample-Süppchen läuten "Nie Vergessen" ein und ersaufen die Hoffnung auf ein hübsches Stückchen Pop von Anfang an. Das verzagte "Herz Aus Gold" hätte in seiner Pseudo-Aufmüpfigkeit auch prima aufs aktuelle Christina Stürmer-Album gepasst. Vom Diebstahl aus der Ich + Ich-Kiste mal ganz zu schweigen.
Mutiges Grenzgängertum findet weder textlich noch musikalisch statt, auch wenn Songtitel wie "Risiko", "Lasst Uns Was Bewegen" oder "Tanzen Den Schmerz Weg" dies andeuten. Viel altbackener Synthienebel, hechelnder Stimmenhall und gnadenlos nivelliertes Songwriting. Immerhin ein Mal schätzen sich Glasperlenspiel ganz richtig ein: "Wir geben alles / doch der Akku hält nicht tagelang."
Unzählige Plattitüden umwehen die zwölf Songs mit watteweicher Nichtigkeit: "Wer weiß, wie weit die Reise geht / lassen los, damit der Wind uns trägt". Oder auch: "Manchmal wünscht' ich, ich wäre ein Vogel / und könnte fliegen, wohin immer ich will / einfach weg, einfach weg, einfach weg / bis ich nichts Schlechtes mehr fühl'".
Dabei beschreitet das Duo doch laut Label-Info gerade den Weg "vom hoffnungsvollen Newcomer zum leuchtenden Stern am Pophimmel". Bloß gut, dass in den Kinos Kirks "Enterprise" wieder Fahrt aufnimmt und Glasperlenspiel gleich im nächstbesten schwarzen Loch entsorgen kann.
Bei "TV Total" hatten Glasperlenspiel kürzlich einen symphatischen Auftritt. Als Carolin erläuterte, dass sie live gern mal an den Drumpads tätig wird, frotzelte Raab: "So wie bei den Flippers?!" Trotz des allgemeinen Gelächters, das er dafür erntete, traf der Showmaster damit irgendwie den Nagel auf den Kopf.
11 Kommentare mit 8 Antworten
Das interessanteste an ihnen ist leider der Name. Echt war ein ganz netter Song, alles andere war furchtbar. Hab das neue Album bei Amazon gehört (30 Sekunden Snippets), das reicht!
Junge:
http://www.energy.de/fileadmin/images/cont…
Naja...
Hey Arthur ich vermisse ein bisschen den Vergleich mit Silbermond. Glasperlenspiel hab ich beim Fernsehgarten gesehen und dachte es wäre Silbermond. Hat zum Fernsehgarten gepasst da einfach nur schauerlich. Diese Bands sind es doch die deutscher Musik den Gnadenstoss versetzen. Es wird immer schwerer unter dieser ganzen Spreu den Weizen zu finden. Eigentlich Schade.
Artur Schulz, Ihre Kritik an dieser jungen, erfrischenden Band ist traurig.
Die Gruppe hat einige ganz tolle Elemente, die beide Alben zu echten Gewinnern macht. In den meisten Liedern versprüht Glasperlenspiel einen besonderen, positiven Flair. Verbunden mit kreativen Redewendungen, verfügen sie sehr wohl über Alleinstellungsmerkmale und kommen nicht nur bei jungen Leuten sehr gut an. Die verwendeten Stilelemente sind belebend und durchaus geistreich, wenn man sich auf ihre Bedeutung einlässt.
Ihre Kritik strotzt von subjektiver Wahrnehmung und lässt zu leicht durchblicken, dass da jemand vor allem seine persönliche Abneigung zu Tage bringen will. Mit Ihrer Argumentation, kann man nahezu jede Pop-Band zerreißen. Wenn man so eine Rezension schreibt, sollte einem wenigstens bewusst sein, dass das Genre Pop sich durch eben solche Redewendungen definiert. Wenn Sie weniger "Plattitüden" wünschen, empfehle ich Ihnen den "Faust". "Pseudo-Aufmüpfig" trifft viel mehr Ihre eigene Darstellung. Schwache und weitgehend wertlose Kritik.
Eben, und dieser Herr Schwulz könnte das außerdem auch selbst nicht besser machen! Der ist doch nur neidisch!!!
"Ihre Kritik strotzt von subjektiver Wahrnehmung"
Was erdreistet der sich, subjektive Wahrnehmung in eine Musikrezension mit einfließen zu lassen?
Könnten sich die Gemüter bitte wieder abkühlen. Deutsche Musiker werden hier kategorisch abgestraft!!elf!1
Haben Glasperlenspiel etwa Arthurs Ding gepostet? )))))
Nee, aber das vom Kabeliz. Und jetzt halten sie alle zusammen, das Gespoke!
Arthur ist der wohl größte Lousian-Fanboy hier auf laut.de - von dem wurde sicher nichts gepostet.
Scheibenkleister, das "i" ist verrutscht. Editierbutton!
Und unser Artur schreibt sich ohne "h"! Sapperlot!
Meine Musik ist der Metal in fast all seinen Facetten sowie Klassik und Oper.
Somit bin ich nicht sonderlich gut geeignet um Urteile über deutsche Pop Musik abzugeben, da sie mich überhaupt nicht tangiert.
Da ich aber bei einer Geburtstagsfeier genötigt war mich dieser Art von Berieselung auszusetzen und erfuhr, dass es sich um die o. g.
Formation Glasperlenspiel handelt, gebe ich auch meinen Senf dazu.
Bedeutungsschwangere Titel, die in völlig sinnentleertem Geträllere
enden, untermalt von synthetischem Gedudel.
Herr Gott, es gibt unzählige deutsche Bands die richtig gute Musik
machen und völlig unbekannt sind.
Wenn ich dann noch lesen muss, es handelt sich bei den zwei Protakonisten um "Vollblutmusiker", die gerade mal knapp über 20.
sind dann kommt mir die Galle hoch.
Lieber Artur Schulz Sie haben vollkommen recht mit Ihrer Kritik.
Und ich setze noch einen drauf, jeder anständige CD Player müsste
ein solches Machwerk gleich wieder ausspucken.