laut.de-Kritik
Entspanntes Dancefloor-Surfen mit dem Berliner Duo.
Review von Eberhard DoblerDie Releases des Berliner Labels Pokerflat (Steve Bug) garantieren in der Regel einen stressfreien Tanzabend - dank spärlich programmierter, dafür umso wärmer und tiefer pumpender House-Tunes. Das Debut des Duos Glowing Glisses bildet da keine Ausnahme. Mit teilweise ausschweifenden Stimmexperimente drücken Guido Schneider und Florian Schirmacher dem Minimal House aber einen speziellen Stempel auf.
Die hochwertigen und anschiebenden Grooves der Platte sind für Dancefloor wie Lounge-Bar gleichermaßen geeignet. Was die Vocals betrifft, arbeiten Glowing Glisses aber weniger mit den weit verbreiteten Phrasen-Loops. Schirmachers Soul-Vocals muten viel mehr fast improvisiert an. Und hier dürfte für manchen elektrisch geeichten Booty-Shaker der Knackpunkt liegen. Die gerade im elektronischen Bereich zu begrüßenden Stimm-Experimente sind im Falle der Glowing Glisses vielleicht einen Tick zu schwül geraten.
Rauere oder schnörkellosere Vocals hätten den elektrisierenden Bassdrums und deepen Basslinien vielleicht noch passerendere und lässigere Vibes mitgegeben. So klingen manche Passagen etwas sperrig ("Pumas Don't Worry"), überladen, wie beim trockenen "Shaked Ladies" oder verwirrend, wie der ansonsten hervorragende funky Tune "Glowing Glisses. Zu 'schön' singt Schirmacher beispielsweise beim mit markantem Beat, anschmiegsamer Bassline und stimmungsvollen Synthieeffekten pumpenden Titeltrack "Silver Surfer".
In der zweiten Hälfte der Platte nimmt der Vocalanteil dann deutlich ab. "Sunshine" groovt und knarzt futuristisch funky, eine coole und effektreiche Tanznummer. "Johanna's World" zischt und piepst komplett ohne Stimmanteil aus den Boxen und auch "Ball" verlässt sich ausschließlich auf Keyboards und Synthies. Trotz der kritischen Anmerkungen lässt sich bei dem Dutzend Tunes aber ohne Zweifel entspannt über die Tanzfläche surfen. Check it out.
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