laut.de-Kritik
Wüstenrock und Riesendödel.
Review von Alexander CordasKobold-Dödel? Wer verpasst denn bitteschön seiner Combo einen derartigen Namen? Ok, bei der Covergestaltung offenbart sich eine gewisse Stringenz, wenn der Herr Obermacker auf seinem Throne sitzt und ein gepiercter Mega-Lümmel unter seinem Kaftan hervor lugt.
Der Schalk lugt mehr als nur einmal um die Ecke. Mit dem Artwork, dem Abdruck der Lyrics in Runenschrift und den Pseudonymen der Bandmitglieder (u.a. Lord Phallus und Bane Ass Pounder) machen sich Goblin Cock aka Rob Crow und Co. über diverse Metal-Klischees lustig.
Aber was soll man von jemandem erwarten, der seine Hauptband (Pinback) nach einer Figur aus John Carpenters Lo-Fi Science Fiction-Verarsche "Dark Star" benennt? Die Trackliste liest sich ebenfalls wie die der wahr gewordene feuchte Spinal Tap-Traum: "Revenge of Snufalufagus", "Winky Dinky Donkey" und "Childproof" haben so gar nichts Metal-lastiges. Aber genug der Rahmenbedingungen.
Was da aus den Boxen brummt hat musikalisch durchaus Hand und Fuß. Nach einem akustischen Gitarrenintro rumpelt "Stumped" in gezügeltem Doom-Tempo vor sich hin. Goblin Cock bedienen sich äußerst geschickt diverser Stilmittel des härteren Rock. Mal weht eine kräftige Brise Wüstenwind aus Sky Valley herüber, dann punkt es im Gebälk. "Bagged And Boarded" kleidet ihre Tracks aber vornehmlich in eine schlurfende Rhythmik.
Geschwindigkeitsausreißer wie "Striped Tiger Snaps" sind in der Minderheit. Damit einher geht eine hirnzwirbelige Monotonie, die nicht davor zurück scheut, die diversen Melodie- und Groove-Motive scheinbar bis zum Sankt Nimmerleinstag runterzubeten.
Aber Monotonie mit Langeweile gleich zu setzen wäre fatal. Gerade die reduzierten Düsterheimer-Parts pflügen einem mit ihrem Lo Fi-Charme gehörig durch die graue Masse. Hilfreich, dass Lord Phallus seine zeitweise äußerst schmeichelhaft eingesetzte Stimme wie ein hypnotisches Instrument einzusetzen weiß.
Da schimmert des öfteren das poppige Vermächtnis seiner Stammband hindurch. Die Melange mit den ruppigeren Ingredienzen und der immer wieder durchscheinende Humor machen "Bagged And Boarded" zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Nicht nur wegen der lausigen Spielzeit von 37 Minuten.
13 Kommentare, davon 11 auf Unterseiten
iTunes zeigt mir "Erschienen: 25. Oktober 2005. Ist das auf dem Postweg verschütt gegangen?^^
Naja, die Samples hören sich aber schonmal interessant an und nicht ganz so animalisch, wie der Titel suggeriert.
Krass, bei Monk kam grad das geniale "Striped Tiger Snaps". Und nichtmal im negativsten Zusammenhang.
Hab mir ja auch mal das Album besorgt und so geil wie Alex fand ich es dann doch nicht, 2-3 starke Nummern (u.A. oben genanntes Lied), der Rest klingt recht ähnlich ohne wirkliche Highlights. Kann man hören, muss man aber nicht.