laut.de-Kritik
Wenn das der deutsche Schläger wär...
Review von Joachim GaugerGötz Alsmann und seine Band spielen auf ihrer neuen Platte 18 Songs ein, zwei Drittel davon aus alten Filmklassikern, die wahrscheinlich keiner mehr kennt, genauso wenig die Songs. Offensichtlich haben in den 50ern und 60ern auch deutsche Songwriter mit Phantasie gearbeitet.
Mit leichten Latino-Rhythmen und einer angenehmen Portion Swing würde man sich Alsmann als Interpret beim Grand Prix wünschen. Aber auch der Schlager ist nur das, was die Fans draus machen.
Als ob 'Die Drei von der Tankstelle' Alsmanns Kehle mit Motoröl geschmiert hätten, schmeichelt, wabbert und gluckst er die humorvollen Texte über die einfachen Probleme des Lebens herunter. Kontrapunktiert durch wahrhafte Opernsängern gewinnen die eingängigen Stücke an Spannung (Oh Sesam, bitte öffne dich). Die präzise Swing-Posaune, unterstützt durch Vibraphon, Xylophon und Marimba teilt einem mit unverhohlener Leichtigkeit mit: Du darfst! Und zwar was du willst, solange du es mit Humor und Charme begehst, liegt das Leben dir zu Füßen (Bin ich nicht ein wunderbarer Mann?).
Alsmann ist der Öffentlichkeit als multimedialer Artist bekannt. Wenn er sonst den Intellekt anspricht, malt er mit dieser Platte ein Lebensgefühl. Ist das nicht der Plan des Schlagers - des Chanson? Im Gegensatz zu zeitgemäßen Interpreten des Genres muß sich Alsmann allerdings nicht dafür grämen, am Mikro zu stehen.
Diese Platte lohnt nicht nur für nostalgische Cineasten, sondern auch für einen Tag mit Sonnenschein.
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