laut.de-Kritik
Entführt uns freibeuterhaft in rhythmische Gefilde.
Review von Alexander Cordas1588 wurde im Ärmelkanal das Schicksal der spanischen Armada besiegelt. Von der Nachricht überrascht, der Feind stünde vor den Gestaden der britischen Küste erwiderte der Freibeuter Francis Drake, der gerade beim Bowling weilte: "Wir haben genug Zeit, um das Spiel zu beenden und dann noch die Spanier zu schlagen."
Die Herren Tom Findlay und Andy Cato hatten neun Monate Zeit, um ihr Spiel zu beenden. So lange haben sie sich wieder einmal in ihrem kleinen Häuschen mit den großen Stühlen auf dem Lande eingeschlossen. Im Gegensatz zu den spanischen Vertretern, die nicht so viel Glück und mit plötzlich aufkommenden Stürmen zu kämpfen hatten, sind die Elektronicos aus Inglaterra gut vorbereitet. Während die portugiesischen Galeonen in jener verhängnisvollen Seeschlacht groß und dementsprechend schwer zu steuern waren, sticht die Groove Armada mit leichterem Geschütz in See. Sicher umschiffen sie Klippen der Eintönigkeit, fahren über alle Stil-Meere und gelangen immer wieder in den sicheren Hafen.
Auf ihrem kleinen Klipper (wendiges und schnelles Schiff) befinden sich Kajüten für die verschiedensten Mitreisenden. Die Hip Hop-Fraktion kommt in der "Suntoucher"-Suite unter. Sehr düster, aber gewaltig kommt der Innenausbau daher. Die House- und Ragga-Disco ist im Doppelzimmer "Fogma"-Superstylin'" untergebracht. Dort geht auch die größte Party ab. Wenn man eine Wendeltreppe zum darüber ligenden Funk-Club (heißt hier "Raising The Stakes") bauen würde, gäbe es kein Halten mehr unter den mitreisenden Party-People.
Es fällt bei solch exquisiter Unterhaltung sicher schwer, mal abzuschalten, aber am besten macht man das auf dem Chill-Out-Aussichtsdeck namens "Lazy Moon". Hier kann man in seinen Blick in die Ferne schweifen lassen und sich in der Weite der Soundlandschaft verlieren.
So kann man eine Kreuzfahrt nur genießen, hoffentlich setzt die Groove Armada bald wieder ihre Segel und entführt uns freibeuterhaft in rhythmische Gefilde.
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