laut.de-Kritik
Ein Schluck mehr "Can't Get Enough", bitte.
Review von Eberhard DoblerDie Idee, nach fünf Jahren wieder ins Studio zu gehen, kam den Blockx nach dem Gig bei Rock am Ring 2010, wird kolportiert: "Fast alles wurde live eingespielt", so Drummer Steffen Wilmking in Bezug auf "HBLX". Die Lust, eine neue Platte aufzunehmen, wirkte sich durchaus positiv auf die Kreativität aus.
Das Highlight bleibt der Vorabtrack "Can't Get Enough": Laid-back, mit sattem Bläsersatz, rough und reduziert knüpft die funky Nummer in Sachen Beatlastigkeit am ehesten an die Stücke an, mit denen die Blockx noch heute assoziiert werden - "Move" und "Risin' High". Trotzdem: Derlei hat man von den Münsteranern noch nicht oft gehört.
Das gilt auch für "I Wan't My Disco", das die Logik eines Electrotracks in den Bandkontext übersetzt. Gudzes Bass tönt hier fast wie eine verzerrte Version der "Block Rockin' Beats". Bei "In Your Head" perlen ungewohnt Synthies aus den Boxen, bevor der Song in ein mächtiges Refrainriff kippt, das dann leider zu frech nach Audioslave klingt.
Ansonsten steht die Scheibe, was ihre Eingängigkeit betrifft, dem Vorgänger "Open Letter To A Friend" nahe: Sänger Henning und Co. verwandeln ihre amtlichen Strophen in hymnische Vocalhooks und dicke Riffs im Refrain. Gitarrist Tinte spielt keine Note zu viel.
Gute Beispiele dafür liefern der Opener "Hi Hello", dessen Strophenriffs von AC/DC-Nummern wie "You Shook Me All Night Long" (wenn auch mit mehr Groove in den Drums) inspiriert sein könnten, oder "Footsteps On The Moon". Tracks wie "DOIOU" bleiben den Peppers treu. Ein Punkrocker wie "Gazoline" fehlt eigentlich auch auf keiner H-Blockx-Platte, ebenso wenig wie die obligatorische Rockballade, hier vertreten von "Love Can't Say" oder "Headache Remains".
Angenehm trocken produziert kommt einem "HBLX" direkter, etwas ungefilterter als "Open Letter To A Friend" vor. Besonders taugt diesmal der Drumsound. Insgesamt hätte aber ein Stück mehr "Can't Get Enough" und ein Schluck weniger Tom Morello der Scheibe besser gestanden. Auf die zahlreichen Festivalauftritte des Alternativerock-Quartetts darf man sich jedenfalls freuen.
2 Kommentare
Cant get enough ist ja mal richtig geil. Hätt ich denen gar nicht mehr zugetraut.
@stummerzeuge (« Ganz vergessen wie sehr beim Sänger rauskommt, dass er kein Native-Speaker ist, da singt man besser auf Deutsch. »):
Hat er schon gemacht. Der singt bei Wir Rolln von Nico Suave (80s Flashback) die Hook auf deutsch