laut.de-Kritik
Sie kamen zuerst und gehen zuletzt.
Review von Eberhard DoblerNoch immer müssen sich die H-Blockx rechtfertigen. Viele sehen in ihnen auf einen Trend aufgesprungene Eklektizisten. Dennoch behaupten sich Henning und Co. mit treuer Fanschar seit zehn Jahren im Crossover-Biz - vergleichbar höchstens mit Such A Surge. Nun legen die Münsteraner einen Live-Querschnitt (der auch als Special Edition mit 13 DVD-Tracks vorliegt) ihres Sounds zwischen Crossover und Alternative-Rock vor.
Die schweren Intro-Grooves von "C'Mon" eröffnen ein H-Blockx-Konzert (vorliegende Platte wurde in Köln und Münster aufgenommen) standesgemäß. Das harte "Fly" folgt auf den Fuß. Erste Verschnaufpause und gleichzeitig Höhepunkt der Platte bleibt das kraftvolle "All Season Love", die beste Ballade der Band. Ansonsten fehlt kaum ein Hit: "Move", "Risin' High" (eines der coolsten H-Blockx-Stücke, das die Erwartungen live nicht erfüllt), "Little Girl", "How Do You Feel", die erfolgreiche Cover-Version von "Ring Of Fire" (feat. Dr. Ring-Ding) oder jüngst "The Power".
Hennings Animationen ("Seid ihr bereit abzugehen" oder "Ich will euch alle hüpfen sehen") sind nicht jedermanns Sache. Dennoch beweist er auch live seinen Hang zu hittauglichen Melodien. Tims Gitarre brettert astrein, Gudzes Bass rotzt ordentlich. Dog scheint der ebenso fähige wie bandkompatible Drummer zu sein, den die Band nach Tim Tenambergens Ausstieg immer gesucht hat. Den Wegfall von David Gappa konnten die H-Blockx ebenfalls kompensieren, auch wenn sich ein zweiter Shouter im Bandkontext gut machte. Letztlich bleiben die H-Blockx allen Unkenrufen zum Trotz eine gute Rockband.
Die Crossover-Hausaufgaben sind gründlich erledigt und live sind gute Shows die Regel, wie die nicht minder gut abgemischte Platte zeigt. Als die H-Blockx Mitte der Neunziger auf "Time To Move"-Tour gingen, vermutete kaum jemand, dass Henning, Gudze und Tim einmal ihr Zehnjähriges feiern. Doch wie sangen die Fantas: "... denn wir kamen zuerst und wir gehen auch zuletzt." Manche Konsumenten und Kritiker mögen sie belächeln - die H-Blockx können stolz auf sich sein.
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