laut.de-Kritik
Weiche Beats und englische Raps von den Berlinern.
Review von Eberhard DoblerIst es schlau, ein Debut-Album als eine Anthologie zehnjährigen Schaffens anzukündigen? Ich weiß nicht. Die Erwartungen, die damit geweckt werden, finden selten Erfüllung. Auch wenn man der Platte die Authentizität und das eingebrachte Herzblut der Berliner Hip Hopper deutlich anmerkt.
Schon Anfang der Neunziger wagten sich Doubleface, Big Sal und Boogieknight auf die Bühnen jenseits des Atlantiks. Ihren Sound hat das maßgeblich beeinflusst: Düster, melancholisch, eher weichere Beats und englische Raps. Der Hang zum Monumentalen ist den Berlinern, die amerikanischer und spanischer Abstammung sind, auch nicht fremd.
Wichtiger Bestandteil des Repertoires sind daneben schöne Melodien. "Life (as we live it)" mit seinen smoothen Querflöten-Samples ist eine runde Sache. Hier passt alles, ein richtig geiler Track. Die spanischen Wurzeln schlagen bei "Otravez", der aktuellen Single durch. Mit "Berlin love" und dem ragga-angehauchten "Said and done" drehen die 'Hanswürste' am Hymnenrad. "Operation BC" lässt mit deutschen Raps aufhorchen.
Der Longplayer präsentiert sich als solide produziertes Album. Prompt stiegen die Singles "What time is it (Zeitgeist 2000)" und "Berlin love" in die Top 40 der Charts ein. Soundtechnisch hätten sich die Berliner aber mehr einfallen lassen können. Ein spannenderes Debut wäre wünschenswert gewesen, denn mit reinen Standards kann man den Amis nicht das Wasser reichen. Und die Harleckinz wollen das.
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