laut.de-Kritik
Eine Platte mit der wohl niemand mehr gerechnet hätte.
Review von Michael EdeleWahnsinn, damit hätte wohl keiner mehr gerechnet. Zum einen ist die Rückkehr von Headhunter nach der anhaltend gut gestellten Reunion von Destruction schon überraschend genug. Dass das Ganze dann aber auch tatsächlich im originalen Line-Up stattfindet mit Drummer Jörg Michael (Ex-Stratovarius/Mekong Delta/Running Wild), ist schon eine kleine Sensation.
Der Humor ist ebenfalls der gleiche geblieben wie noch vor etlichen Jahren, wie schon das Intro "3rd Man" klar macht, dem sich der blitzsaubere Titeltrack anschließt. Fragt man sich da vielleicht noch ein wenig, wo sich Destruction und Headhunter heutzutage noch großartig unterscheiden, wird das mit dem eher im Midtempo angesiedelten "Silverskull" schon deutlicher. Während Destruction die Thrash-Fahne nach wie vor in den Wind halten, ging es bei Headhunter schon immer melodischer und eher im Bereich US Power Metal zur Sache.
Vor allem hat Schmier hier die Möglichkeit, zu beweisen, dass er stimmlich doch mehr auf dem Kasten hat, als er bei Destruction gemeinhin zeigen kann/darf. Balladeske Töne wie im spannend aufgebauten "Remission" oder dem Skid Row-Cover "18 And Live" hätte es bei seiner Stammband wohl in zehn Jahren noch nicht gegeben. Dass der lange von der Bildfläche verschwundene Schmuddel nach wie vor einer der meist-unterschätzten Gitarristen ist, bestätigen die schnelleren Nummern wie "Doomsday For The Prayer", Read My Lips" oder "Egomaniac" ohne jeden Zweifel.
Im Midtempo haben Headhunter auch ein paar Tracks angesiedelt und "Backs To The Wall" geht dabei doch tatsächlich als Tribut an Dio"> oder Black Sabbath durch. Auch "The Calling" klingt für meinen persönlichen Geschmack ein wenig zu sehr retro, das mag manch anderer ganz anders sehen. Dann schon lieber eine Nummer wie "Payback Time", die zwar ebenfalls im Midtempo gehalten ist, dabei aber moderner als der Vorgänger durch die Boxen drängt.
Den Abschluss macht die zweite Coverversion: Judas Priests "Rapid Fire". Die kann sich - genau wie "18 And Live" durchaus hören lassen und macht Appetit auf mehr. Schade nur, dass die kleine Intros und Spielereien der letzen Scheibe von 1994 nicht weiter aufgegriffen wurden.
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