laut.de-Kritik
Viel Feingefühl im Umgang mit den leisen Tönen
Review von Joachim GaugerSechs Songs vom letzten Studioalbum "Siren", sieben weitere von "Oyster", der Scheibe, die Heather Nova berühmt gemacht hat, einer von Bruce Springsteen: Die scheue Sängerin von den Bermudas ging bei der Auswahl der Stücke kein großes Risiko ein, auf ihrem aktuellen Live-Album "Wonderlust" sind alle Highlights aus Heathers eher kleinem Repertoire versammelt.
Auch die Reihenfolge der Tracks deutet auf geringe Risikobereitschaft. Der Opener "Winterblue" und "Walk This World" zählen zu Heathers größten Hits und die Live-Versionen dieser Stücke unterscheiden sich kaum von den Studio-Aufnahmen. Hier wird erst mal auf Wiedererkennungswert gesetzt, diese Aufnahmen beweisen, dass Heather auch live singen kann, wirklichen 'Mehrwert' haben sie nicht zu bieten.
Glücklicherweise ändert sich das im Verlauf der Platte. Bereits bei dem melancholischen "Island" zeigt die Band ihre kammermusikalischen Qualitäten und beträchtliches Feingefühl im Umgang mit leisen Tönen. Die Höhepunkte des Albums aber kommen noch: Vor allem Cellistin Nadia Lanman läuft im ruhigen Mittelteil zu Hochform auf und glänzt bei "Doubled Up" und "Truth And Bone" als kongeniale Begleiterin.
Die Aufnahmen zu "Wonderlust" entstanden bereits 1998 kurz nach der Veröffentlichung von "Siren". Außer Nadia Lanman wurden alle Musiker für die in Deutschland aufgezeichneten Konzerte neu verpflichtet, dementsprechend unauffällig verrichten sie ihren Job. Zwar singt Heather Nova wie immer großartig, mit Gefühl und Vibrato in der Stimme, doch insgesamt ist "Wonderlust" eher unspektakulär geraten.
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