laut.de-Kritik
Die Aachener wissen, wie der Thrash-Hase mosht.
Review von Michael EdeleWirklich interessant, wie die Songreihenfolge den Eindruck eines Albums beeinflusst. Man kann sich als Band fast nicht genug Zeit nehmen, um die Titel in den passenden Flow zu bringen, denn meist zählt der erste Eindruck, ob man sich eine Scheibe zulegt oder eben nicht.
Da es mir zunächst die Reihenfolge durcheinander geschossen hatte, legte mein Player zunächst mit "Delusion" los. Zwar handelt es sich bei der Nummer um einen guten, vor allem stilistisch etwas ausbrechenden Song, als Opener macht er aber nicht viel her.
Das wissen Holy Moses zum Glück auch und lassen als Opener "Hellhound" von der Kette. Die Nummer peitscht mit der Strophe herrlich nach vorn weg und bringt im Refrain eine bärenstarke Melodyline. Über die Großartigkeit des Solos lässt sich streiten, aber so what. An Melodylines scheint Gitarrist Peter Geltat Gefallen gefunden zu haben, denn auch "Triggered" spielt eingangs mit solchen Melodien, bevor das Ding zu einer waschechten Thrash-Nummer mutiert.
Drummer Gerd Lücking macht mit seinem Spiel konsequent Feuer unterm Arsch, und Brüllwürfel Sabina deibelt fast schon schwarzmetallisch drüber weg. Die Dame und ihre Herren wissen nach wie vor, wie der Thrash-Hase mosht. Bevor aber Langeweile aufkommen kann, kontern Holy Moses mit dem Midtempogroover "Undead Dogs" hinterher.
Mit Grooves weiß die Band in der Folge genauso gut umzugehen wie mit Härte und Geschwindigkeit. Davon zeugen das schleppend beginnende "Into The Dark", genauso wie "Whet The Knife" oder auch "One Step Ahead Of Death" deutlich. Und siehe da, an der richtigen Stelle platziert, funktioniert auch "Delusion" mehr als gut.
Mit "Fading Realities" haben sie auch eine kleine, heimliche Hit-Single auf der Scheibe, in der auch Basser Thomas Neitsch hörbar ein wenig mehr Auslauf bekommt. Da sich live vermutlich kaum eine der Nummern mit nur einem Gitarristen umzusetzen lässt, haben sich Holy Moses in Person von Simone Wenzel (Revolution Eve, Rebellion) tatkräftige Unterstützung geholt. So wird's vielleicht mal was mit einem stabilen Line-Up und ein paar Auftritten auf den zahlreichen Sommer Festivals.
1 Kommentar
ist wirklich nen schönes teil geworden, gute leads, nie kitschig, für thrash ist die gitarrenarbeit bei einigen songs teilweise sogar progressiv zu nennen, hät ich denen ja mal gar nicht zugetraut.