laut.de-Kritik
"Geh Herrgott hiazt fehlt nu a Heiligen Schein, di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein"
Review von Joachim GaugerEin voran treibend gezupfter Kontrabass eröffnet Hubert von Goiserns erstes kommerzielles Album seit sechs Jahren recht jazzig. Das ganze "Drawig" (eilig) über dominiert die absteigende Tonfolge, zu der sich bald schwebende Jazzgitarren-Akkorde, die Triolen eines E-Pianos, rythmische Mund- und flächige Ziehharmonika-Töne gesellen.
Das ganze Sammelsurium an Hörnern, Pfeifen, Schlagwerk und eben Harmonikas, das der Hubert immer dabei hat, kommt dann in "Da Dasige" (Der Einheimische) zum Einsatz. Dazu ein schier hingejodelter überhöhter Sprechgesang und diatonische Backgroundchöre - fertig ist der Alpen-Ethno-Pop. Durch die klangliche Vielfalt und die vielen warmen Töne schmeicheln sich die ersten Stücke, die noch am ehesten Fröhlichkeit ausstrahlen, regelrecht ins Ohr.
Nach dem ironisch-heiteren "Katholisch" aber wird die Stimmung immer gedrückter. Das ist vor dem aktuellen politischen Hintergrund in der Alpenrepublik genau so verständlich wie für den Hörer schade. Bis zum Schluss in "Fia Di" glänzt HvG mit traumwarmen Melodien, aber die Schwermut beispielsweise in "Weh Toan Tuat's Auf Jeden Fall" ist nur schwer zu ertragen. Wenn ein Öschi den Blues hat, dann wird's ganz furchtbar.
Immerhin ist es den Übersetzungshilfen im Booklet zu danken, dass der Nicht-Österreicher auch an den teils bitteren, teils aber auch recht humorvollen Texten des ehemaligen Alpenrockers teilhaben kann. Das geht dann z.B. so:
di' kost' a eh nix und mi' tat a g'frein
Noch keine Kommentare