laut.de-Kritik
Durchdachtes Alternative Rock-Debut aus Braunschweig.
Review vonAus irgendwelchen Gründen hatte ich was ganz anderes erwartet, als ich "Easily" zum ersten Mal meinem CD-Player übergab. Ganz auf gitarrenlastige Sounds eingestellt, flöteten mir hingegen sehr poppige Töne entgegen. Reset im akustischen Nervenzentrum - neuer Versuch. Und da kam die eigentliche Überraschung: "Eh, klasse!" hörte ich mich nach einigen wenigen Tracks vor mich hinmurmeln ...
Im niedersächsischen Braunschweig fanden sich allmählich fünf Musiker, die sich zu "Hyperchild" formierten und seitdem Töne zu Liedern arrangieren. Bereits Ende 2000 machte das Quintett mit seiner Coverversion von "Wonderful Life" von sich hören; die beiden Singles "Goodbye" und "Shining Star" gingen dem Album ebenfalls voraus. Auf "Easily" vereinigen sich 80er-Synthies mit 90er-Gitarrenpop, gelegentlich vorsichtig in den Alternative-Rock abdriftend, all das abgerundet durch die breit gefächerte, einfühlsame Stimme des Sängers Axel Bosse.
Getragene, eher melancholische Songs wie "Touched", "Easily" oder das beinahe fragile "Leoni" bilden zusammen mit fröhlicheren Soundarchitekturen wie z.B. in "Shining Star" ein facettenreiches emotionales Spektrum - jedoch ohne scharfe Einschnitte. Parts aus "Kings", "Goodbye", "Hollywood Kills" und auch "Magic" bleiben einfach so im Ohr hängen, ohne dass man sich dagegen wehren könnte. Auch Hyperchilds Version von "Wonderful Life" lässt den Song an Hör-Qualität gewinnen - immerhin ging einiges an Schmalz verloren. "All You Gotta Do Is Rock'n'Roll" heißt es in "Let It All Out" und so klingt es auch - rotzig frech mit Wah-Gitarre. Ziemlich elektronisch wird es bei "My Best Friend" - gekonnt meiner Meinung nach, da die Sounds unaufdringlich eingesetzt wurden.
Somit ist das Album ein sehr gut durchdachtes Debut, dem ein längerer Entstehungsprozess anzumerken ist, auch wenn es - zugegeben - manchmal leicht überladen wirkt: hier eine Gesangsspur weniger, da ein bisschen auf den Kitsch im Background verzichtet ... und die Platte hätte es leicht auf Bestwertung gebracht.
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