laut.de-Kritik
Brasilianisch beschwingter Pop-House jenseits des Formatradios.
Review von Gregory BritschWenn es, wie vergangenen Juli, so nebenbei mal ohne Unterlass durchkübelt (zumindest in der Konstanz Bay Area), dann stehen die allseits beliebten Hitradios Gewehr bei Fuß, schicken den Praktikanten ins Archiv, um schließlich mit "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" unschuldigen Gebührenzahlern die Birne weichzukloppen. Damit aber nicht alle bis ans Ende ihrer Tage als degenerierte Nulpen vor sich hintrielen müssen, kann das Sommerplacebo in Form eines Silberlings mit Namen "Since Then" erworben werden.
Der Schöpfer dieses Produkts, Ian Pooley, hat es geschafft, kurzerhand die Copacabana samt Zuckerhut und Jesus nach Alemania zu holen. Zwar hüpfen nach dem Drücken der Playtaste keine Tigertangas aus den Boxen, dafür kann es passieren, dass der Sound aus Bossa Nova, Brasil und leichtem, manchmal etwas deepem House die Laune des Hörers schlagartig auffrischt.
Genauer betrachtet, ist die Musik besser unter Pop als House einzuordnen. Denn "Since Then" besitzt eine fast schon beängstigende Leichtigkeit, ist aber dennoch tiefgängiger als vergleichbare Chartsware von der Stange. Zusammen mit dem passenden Gesang der Wahlfrankfurterinnen Rosanna und Zelia kommt der brasilianische Flair recht authentisch rüber, berücksichtigt man die Tatsache, dass Pooley noch nicht in Brasilien gewesen ist und das Album komplett in Mainz eingespielt wurde.
Vor lauter Sommerschwelgerei, ist denn auch nicht auszuschließen, dass die CD zu Ende ist und keiner es gecheckt hat. Jedenfalls besser als den Volksempfänger anzuschmeißen.
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