laut.de-Kritik
Spielspaß an erster Stelle.
Review von Manuel BergerWie heißt es immer? Unnötigen Ballast soll man fallen lassen. Also steht auf SibbiPanzerMax' siebtem Album nicht Itchy Poopzkid, sondern bloß noch Itchy. Und auch musikalisch hält sich das baden-württembergische Trio nicht mit überflüssigen Sperenzchen auf. Ein Händchen für locker-flockigen Pop-Punk hatten die Herren schon immer, auf "All You Know" spielen sie all ihre Stärken aus und präsentieren kurzweilige 13 Tracks, die die bei Fans ohnehin schon fast legendären Liveshows weiter aufpeppen dürften.
Zwar bemühen sie im Pressetext noch selbst das Wort 'erwachsen', wenn sie vom geupdateten Bandnamen auf die neuen Songs zu sprechen kommen. Doch Anhänger müssen sich keine Sorgen machen, dass Itchy mittlerweile spießige Vorgartenrocker geworden sind. Mag sein, dass sie in ihren Texten ein paar 'relevante' Themen mehr ansprechen, trotzdem darf man das "Star Wars"-Prequel dissen ("Fall Apart") und im Kern geht es bei "All You Know" immer noch nur um das eine: Spaß am Spielen.
Den hört man der Truppe von Anfang bis Ende an, während sie sich einmal quer durch ihre Fertigkeiten spielen. Wenn "Day In Day Out" mit Green Day-Refrain um die Ecke lugt, bei "Knock Knock" ein linkischer Basslauf anklopft und "Stuck With The Devil" zum Einstieg schonmal selbstbewusst den Schellenkranz schwingt, sieht man sowohl Fans als auch Musiker schon vor dem inneren Auge in Live-Situation hüpfen, moshen und gangshouten.
Gute Laune verbreiten Itchy besonders, wenn sie sich in "The Sea" und "Before You Go" mal etwas zurücklehnen. Ersteres gibt den perfekten Soundtrack für einen Nachmittag in der Hängematte, letzteres bringt Babyshambles- und The Kooks-Stilistik auf einen gemeinsamen Nenner – sowohl was Vocals als auch lässige Instrumentierung angeht. Brit-Rock from Germany.
Akzente setzen außerdem das in einigen Momenten gen Post-Hardcore schielende "Black", wo Sibbi von Hass und Pessimismus singt, und "Keep It Real", ein Mid-Tempo-Rocker mit massivem Stadionrefrain. Linkin Park wären stolz auf die Jungs – auch wegen ihres Synthie-Einsatzes. Alles in allem liegt mit "All You Know" so ein leicht verdauliches, abwechslungsreiches Album vor, bei dem man nach Feierabend auch gern mal die Replay-Taste drückt. Die große Überwältigung bleibt zwar aus, dafür gibt es einfach zu viel Ähnliches in dieser Welt. Doch die Vorfreude auf die Liveshows macht das wieder wett.
3 Kommentare mit einer Antwort
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Zitat: "Unnötigen Ballast soll man fallen lassen." Warum dann nicht einfach diese ganze 'Band'? Braucht kein Mensch.
Dazu kann man "moshen"? Die vermochte nicht einmal Moshe dayan
Aber ich gehe gerade massiv auf Shirley D. Pressed steil
letztens iwo hier was von "moshpits" auf hh-festivals gelesen