laut.de-Kritik
Exquisites Set für den Offenbacher Club.
Review von Daniel Straub2009 biegt ganz langsam in die Zielgerade ein. Selbiges gilt auch für Releases, die sich diesem Jahr auf ganz besondere Weise verpflichtet fühlen. Dazu darf man die Compilationserie des Offenbacher Clubs Robert Johnson in jedem Fall rechnen. Die kultige Location, die sich durch eine exquisite Bookingpolicy auszeichnet, feiert in diesem Jahr ihr zehntes Bestehen.
Aus diesem Anlass haben die Macher vier ihrer Lieblings-DJs an den Mixer gebeten. Jetzt ist es an dem Franzosen Ivan Smagghe das hochklassige Niveau seiner Vorgänger (Prins Thomas und Chloé) fortzuführen.
Wer Smagghes Mixe kennt ("How To Kill A DJ" und der "Bugged Out"-Mix), weiß, dass er sich stets voll ins Zeug legt. Selbstverständlich bildet da das spezielle Set für einen seiner erklärten Lieblingsclubs keine Ausnahme. Der Mix setzt von A-Z auf feinsäuberlich handverlesene Vinyls.
Und wenn zwischendurch einige bekannte Namen wie Röyksopp, Wighnomy Brothers oder die vielleicht längst vergessenen NDW-Stars von Rheingold auftauchen, sollte das noch lange nicht als Konzession an den Dancefloor-Mainstream missverstanden werden.
Smagghe wählt eben nicht die großen Hitsingles aus. Rheingolds "Dreiklangsdimensionen", das "Live At Robert Johnson Vol. 3" beschließt, bleibt die einzige Ausnahme. Die Stücke tauchen auf seinem Radar auf, weil sie mit einem speziellen Sound ausgestattet sind, eine besondere Stimmung ausstrahlen, einen speziellen Drive an den Tag legen oder irgendetwas Ungewöhnliches an sich haben.
Allein die Auswahl der Tracks erhebt Ivan Smagghe - in der Tradition der großen Plattendreher - in den Rang einer Kunst für sich. Die teilweise sehr unterschiedlichen Stücke in einen Mix zu verbinden, der groovt, zum Tanzen animiert und gleichzeitig eine nicht von der Hand zu weisende intellektuelle Komponente besitzt, ist das andere Kunststück.
Mag sein, dass die Musikauswahl manchmal etwas zu speziell ausfällt, und dem Mix so die ganz große Anerkennung versagt bleiben wird. Fakt bleibt jedoch, dass Ivan mit "Live At Robert Johnson Vol. 3" zeigt, wie sich elektronische Tanzmusik fernab plump-funktionaler Formalismen anhören kann.
Es ist den Machern des Robert Johnson zuzuschreiben, dass sie seit der Gründung des Clubs bei der Musikauswahl immer ganz konsequent ihre Linie fahren. Und während sich andere namhafte Clubs aus Deutschland mit ihren Compilations im internationalen Vergleich (Fabric) extrem schwer tun, braucht sich die Robert-Johnson-Serie bislang nicht zu verstecken.
Prins Thomas, Chloé und jetzt ihr Landsmann Ivan Smagghe haben es geschafft das musikalische Profil der Offenbacher Location zu schärfen. Auf das letzte Set des Resident-Duos Liquid alias Thomas Hammann und Gerd Janson darf man sich jetzt schon freuen.
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