laut.de-Kritik
Manche haben von der Liebe die Schnauze voll. Jason nicht.
Review von Deborah KatonaDie Liebe, ja, ja, die Liebe - das Thema schlechthin. Da gibts Herzschmerz, himmelhochjauchzendes Glück und Gefühlschaos pur - wie geschaffen für Musikindustrie und Musiker. Manche haben von der Liebe aber so was von die Schnauze voll. Jason Mraz gehört nicht dazu.
Er widmet dem Thema gar ein ganzes Album: "Love Is A Four Letter Word" strotzt nur so vor positiven Stimmungen und Lyrics. Das beginnt schon mit "The Freedom Song", den sich der Amerikaner von Singer/Songwriter Luc Reynaud ausgeliehen hat. Trotzdem klingt der Einstiegstrack typisch nach JM: Es funkt und groovt mit aufwändigem Bläserarrangement. Mraz gehts auch in "Living In The Moment" locker an: "Living in the moment. Living my life, easy and breezy with peace in my mind."
"Frank D. Fixer" (mit Mundharmonikasolo) und das jazzige "5/6" warten ebenfalls mit guten Texten auf. "Don't dress up your children like dolls from your past. Or they'll run from you madly, they'll never look back. And when they grow older, they'll do just the same. The world's a reflection of how children play."
Doch ausgerechnet bei der Singleauskopplung "I Won't Give Up" schwächelt Mraz. Da soll wohl eine möglichst große Hörerschaft ansprechen, wie der Videoclip zeigt: Das ist für alte Menschen, für junge Menschen, für ganz, ganz junge Menschen. Für deprimierte Menschen, überarbeitete Menschen, Menschen mit Handicaps. Jason "I'm Yours" Mraz ist eben für alle da.
Mit halblangem Wallehaar läuft er am Schluss dem Sonnenaufgang entgegen. Das Video ist so klischeehaft und theatralisch wie der 'Mutmacher-Song' selbst. "Ein wenig Sonnenschein ist okay, aber kein Sonnenbrand!", sagt Mraz laut Promozettel. Bei der Nummer kriegt man auf jeden Fall einen Sonnenstich.
Eine viel charmantere Version der Aussage bietet "Everything Is Sound": "If you've had enough, well, you can empty your glass and we can fill it up." Es ist eine Liebeserklärung an eine Person, an das Leben, an sich selbst. Am Schluss erklingt noch eine Akustikaufnahme, die den Song wunderbar abrundet.
Wenn man die positive Grundhaltung der Platte mal außen vor lässt, ist sie teilweise zu klischeehaft geraten, zu bombastisch, zu glatt. Den poplastigen Songs fehlt es manchmal an Tiefgang – was besonders schade ist, denn live überzeugt Mraz. Man nimmt ihm einfach ab, dass ihm viel an seiner Musik liegt.
4 Kommentare
Scheiße Mann,
Jason war früher ein richtig geiler Songwriter. Die Sachen mit Toca Riviera waren der absolute Hammer. Live Acoustic oder Waiting for my rocket to come sind Weltklasse.
Aber seitdem der gute mit Bläsern und Funkeinlagen richtung Radio abgedriftet ist, geht gar nichts mehr. Glattgebügelter nichtssagender Müll. Ich habe nichts gegen erfolgreiche Popmugge aber der Crap ist seiner früheren Alben echt nicht würdig.
Scheiße Mann,
Jason war früher ein richtig geiler Songwriter. Die Sachen mit Toca Riviera waren der absolute Hammer. Live Acoustic oder Waiting for my rocket to come sind Weltklasse.
Aber seitdem der gute mit Bläsern und Funkeinlagen richtung Radio abgedriftet ist, geht gar nichts mehr. Glattgebügelter nichtssagender Müll. Ich habe nichts gegen erfolgreiche Popmugge aber der Crap ist seiner früheren Alben echt nicht würdig.
Ging nach "I'm yours" überhaupt noch was!?
Wie gut der Mann eigentlich wirklich ist, kann man sehen wenn man mal die aktuelle "Live from Daryl's House" (Sollte man sowieso jeden Monat sehen! siehe Google) Folge schaut. Live eben einfach 1000mal besser!