laut.de-Kritik
Karnevaleske Kostümparty für Electro-Clubber.
Review von Daniel StraubKitsuné ist zum einen ein französisches Plattenlabel. Electro, House, New Wave, Punk und noch ein paar Genres werden dort zu einer meist tanzbaren, ab und zu aber auch recht verrückten Mischung verkocht. Damit sind die Franzosen inzwischen weltweit zur Marke gereift.
Weniger bekannt ist hingegen, dass Kitsuné auch ein Mode-Label ist. Eine andere Institution, die sich im Grenzbereich zwischen Musik und Mode tummelt, ist der Londoner Club Boombox. Dort geht derzeit der neueste britische Club-Hype ab.
Mit tatkräftiger Unterstützung der britischen Presse, die im Hypes herbeireden überaus versiert ist. Und so ist auch bei der ganzen Boombox-Sache nicht sicher, wieviel davon clevere Marketing-Strategie und wieviel reudiges Nachtleben ist.
Ist im Prinzip ja auch egal. Wichtig ist, dass wir, die wir nie dorthin kommen werden, uns das Ganze möglichst glamourös und abgefahren vorstellen.
Fantasie und Style sind jedenfalls gefragt in der Boombox (mehr dazu unter: www.dirtydirtydancing.com), zumindest wenn beides im Rahmen bleibt. Denn beim Betrachten der Bilder beschleicht einen schnell das Gefühl, dass sich hier der gleichgeschaltete Mode-Nachwuchs die Ehre gibt.
Aber egal: Soll jeder so feiern, wie er will. Festzuhalten bleibt: Nicht ganz so extravagant wie die Kostüme der Partygäste ist die von Jerry Bouthier gemixte Compilation "Kitsuné Boombox" ausgefallen.
Electro-House heißt die Zauberformel einmal mehr. Kein Wunder, wenn sich unter den Artists beinahe nur gute Bekannte finden. Kleine Kostprobe gefällig? Chromeo, Feist, Daft Punk, Koletzki, The Glimmers, Digitalism und Simian Mobile Disco sind unter anderem zu hören.
Nicht gerade spannend, aber eben genau die Art von Electro-Sound, die sich jeder ohne Probleme anhören kann. Wenns dann noch was zu gucken gibt auf dem Dancefloor und drum herum, ist die Partynacht perfekt.
Ohne den großen Boombox-Hype und aus der Distanz betrachtet, fällt das Urteil ein wenig nüchterner aus. Karnevaleske Kostüme, durchschnittlicher Sound - alles ganz nett, aber sicher nicht die große Erweckung für die Clubkultur.
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