laut.de-Kritik
Die Texanerin seufzt sich problemlos durch kurvenreiche Balladen.
Review von Andrea VetterDieses Bild spricht Bände. Auf dem Cover eine blonde junge Frau mit gummipuppenartig geöffneten Lippen und halb durchsichtiger Bluse. Zumindest auf diese Art und Weise fällt die CD auf. Auch hört man deutlich, wer die Produzenten waren. Cory Rooney, der bei Jennifer Lopez mitgemischt hat, und auch Walter Afanasieff, verantwortlich für Celine Dion und Mariah Carey, haben ihre Spuren hinterlassen. Nur wer die Sängerin war, hört man eigentlich nicht. Die Stimme der 21jährigen seufzt sich zwar problemlos durch jede noch so kurvenreiche Ballade, hinterlässt aber keinen bleibenden individuellen Eindruck.
Deutlich werden bei der zweiten CD der Amerikanerin die Bemühungen, möglichst angesagte moderne funky groovy Elemente einzubauen und Jessica Simpson peppige Popsongs in den Mund zu legen. Richtig tanzbar soll das Ganze sein. Dumm nur, dass dabei das Potential des Popsternchens völlig verschenkt wird. Nervös kupfern Songs wie "Hot like Fire" aktuelle Charterfolge ab, ohne eine eigenständige Melodie zu entwickeln, ständig bemüht noch ein "Piep", noch ein Loop, noch ein Rhythmusbreak hinein zu stopfen.
Doch bei "To Fall in Love Again" oder der Duettballade "There You were" wird ganz klar, dass die Stärken der Texanerin bei den Balladen liegen. Auch hier der Sound glatt produziert und abgeschliffen, aber wenn schon, dann richtig. Die Balladen triefen vor Schmalz, sind aber wie gemacht für die Zielgruppe der schluchzenden pubertierenden Mädchen. Dabei sind die langsamen Tracks nicht innovativer als die Dancefloorknaller, auch wenn sich die Sängerin bei den Balladen wohler fühlt und auch überzeugend klingt.
Hier geht ein Produzententeam mit einem blonden sexy Girl unverantwortlich um: Anstatt sie mit purem Herzschmerzpop langsam zu einem festen Platz in der Popwelt hinzuführen, was der nicht auf den Kopf gefallenen Blondine durchaus zuzutrauen wäre, wird sie mit "Irresistible" völlig verschenkt. Das Verfallsdatum ruft.
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