laut.de-Kritik
Ein Gruß vom oberen Ende der Blues-Nahrungskette.
Review von Kai ButterweckWer die gerade beendeten Stippvisiten von Joe Bonamassa verpasst hat, der braucht sich nicht zu ärgern. Für kommenden Herbst stehen bereits die nächsten Liveshows in Deutschland auf dem Programm. Um die Wartezeit nicht zu lang werden zu lassen, serviert der Wunderknabe des Blues seinem lechzenden Gefolge dieser Tage das Doppel-Livealbum "Muddy Wolf At Red Rocks". Darauf zu hören ist eine mehr als beeindruckende Hommage an die Herren Muddy Waters und Howlin' Wolf.
Aufgenommen wurde das 25 Songs umfassende Blues-Spektakel am Abend des 31. August 2014 im Red Rocks Amphitheater in Colorado. Liebhaber opulenter Rock-Darbietungen werden sich erinnern: Hier schrieben bereits Bands und Künstler wie U2, Bruce Springsteen, Eric Clapton und die Beatles Popgeschichte. Ein also mehr als würdiger Rahmen um große Erinnerungen zu wecken. Und wer könnte das im Blues besser als Joe Bonamassa?
Der aus New Hartford stammende Ausnahmegitarrist stand bekanntlich schon im zarten Alter von zwölf Jahren gemeinsam mit B.B. King auf der Bühne. Mittlerweile grüßt Joe Bonamassa vom oberen Ende der Blues-Nahrungskette. Und das völlig zu Recht: Wer es problemlos schafft, 9000 erwartungsfreudige Blues-Fanatiker einen ganzen Abend lang mit der nicht gerade Cover-freundlichen Quelle der Branche von den Sitzen zu reißen, der hat sich jede Lobhudelei verdient.
Über zwei Stunden lang frickelt sich Bonamassa die Seele aus dem Leib. Er faucht wie eine Großkatze ("Tiger In Your Tank"), sehnt sich nach Befriedigung ("I Can't Be Satisfied"), huldigt die wahre Liebe ("Real Love") und schüttelt sich den Schweiß vom Körper ("Shake For Me"). Im Windschatten von Muddy Waters und Howlin' Wolf präsentiert sich Bonamassa in seinem Element.
Blues ist was für Langweiler? Joe Bonamassa beweist - wie gewohnt - das Gegenteil. Wer es immer noch nicht heraushört, greife auf DVD oder Bluray zurück - natürlich inklusive prächtig aufbereitetem Bonusmaterial. Blues kann ordentlich Feuer versprühen. Man muss ihn nur richtig bei den Lenden packen.
1 Kommentar
"Ballad of John Henry" ist einfach ein Brett, danke für die Erinnerung.