laut.de-Kritik

Perfekte Synthese aus Musicalparts und Metal.

Review von

Ungewohnt gespalten nahmen die Fans vor zwei Jahren "Global Warning" auf. Klar, Jon Oliva lebte auf dem Album schamlos seine Musical-Ader aus und brachte viel von seinen Trans-Siberian Orchestra mit ein. Entsprechend ging der Metal-Anteil zurück, was wohl nicht bei allen Anhängern gleichermaßen Anklang fand.

Auf "Festival" hat der Mountain King eine ausgewogenere Mischung gefunden. Zwar gerät der Beginn mit "Lies" recht bombastisch, doch man merkt gleich, dass es düsterer zur Sache geht. Der Chorus wartet mit satten Chören auf, doch Jon strapaziert seine Stimmbänder selbst während eher 70er-lastigen Passagen deutlich. Der Titeltrack dürfte gesanglich ganz schön an die Substanz des Dicken gehen, was aber zur harten Ausrichtung der Nummer passt.

Abwechslungsreicher als Jon Oliva und seine Jungs geht kaum eine Band vor. Sei es das fast schleppende, sehr atmosphärische "Death Rides A Black Horse", die fast perfekte Synthese aus Musicalparts und echtem Metal in "Living On The Edge" oder das etwas ruhigere, ein wenig an Hootie And The Blowfish erinnernde "Looking For Nothing".

"Afterglow" bedeutet ein Erlebnis für sich. Erinnert der Einstieg nicht nur dank Jons sanften Gesangs erstaunlich an Devin Townsend zu "Synchestra"-Zeiten, wechseln Chöre erneut mit der kratzigen Stimme des Meisters. Nach einem Break hin zu härteren Klängen führt ein weiteres Break locker-flockig in jazzige Sphären und wieder zurück.

Für manche wird es der ehemalige Savatage-Sänger damit vermutlich schon wieder übertreiben. Am an Pink Floyd erinnernden Geblubber in "The Evil Within" werden sich die Geister zu recht scheiden. Das wirkt nämlich in etwa so spannend wie 'ne Doku über Brusthaarepilierung.

Über solche kleinen Ausfälle hilft das Gesamtbild aber locker hinweg. Zumal mit dem abschließenden "Now" eine wunderschöne Ballade steht, die Jon weitgehend mit seiner tollen Stimme und seinem Klavierspiel trägt.

Trackliste

  1. 1. Lies
  2. 2. Death Rides A Black Horse
  3. 3. Festival
  4. 4. Afterglow
  5. 5. Living On The Edge
  6. 6. Looking For Nothing
  7. 7. The Evil Within
  8. 8. Winter Haven
  9. 9. I Fear You
  10. 10. Now

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