laut.de-Kritik

Relaxte Songs zum Seele baumeln lassen.

Review von

Da muss man sofort an die Beatles denken. Die hatten ja einen gleichnamigen Hit. Und im Albumtitel "King Of Yesterday" steckt auch schon wieder ein Song der Pilzköpfe. Die britische Musik scheint den jungen Songwriter Jude Christodal irgendwie beeinflusst zu haben, obwohl er gebürtiger Amerikaner ist. Der erste Track weckt schon so einige Lebensgeister: "Everything's All Right (I Think It's Time)" ist ziemlich hitverdächtig. Jude versteht es, verschiedene Musikstile geschickt zu vereinen, gemixt mit pompöser Bläserbegleitung und fertig ist ein gelungener Popsong. Der nächste Track fängt auch recht vielversprechend an. Spätestens nach dem ersten Refrain bin ich allerdings ein wenig enttäuscht. Der Popsong "King Of Yesterday" mutiert zu einem nervigen Roxette-artigen Duell.

Die Laune steigt jedoch wieder beim anschließenden "Red Room". Eine sehr melodische Ballade, die unter die Haut geht. Hier umschmeichelt der sanfte Sound der Akustikgitarre seine Stimme. Über das beliebteste Thema der Welt schreibt Jude gerne. Der erste Kuss, hübsche junge Mädchen, vergangene Beziehungen. "Love has so many faces. I don't know what they are mean. They take me many places." Dass er mitreißende Liebeslieder schreiben kann, bewies er ja schon auf seinem Debut "No one is really beautiful".

Für "Everything I Own" von Bread hat Jude einige Bonuspunkte verdient. Die Stimme in die vierte Oktave zu bringen hat schon Jimmy Somerville-Klasse. Punktabzug gibt es allerdings für den Untergang in den Bee Gees-nervigen Eunuchen-Chor. Dennoch immer wieder herausragend seine Stimmvielfalt. Bei "Indian Lover" driftet sie in höhere Sphären. "I would be your indian lover boy, feel my joy"! Oh yeah, I feel it, man!

Neben relaxten Songs, bei denen man so richtig seine Seele baumeln lassen kann, sorgt Jude immer wieder für die nötige Abwechslung. Er bringt Bewegung in seine Songs: mit "Oh Boy" möchte man sich am liebsten sofort auf die Tanzfläche beamen. Auch bei "I Will Not Die" sind durchaus rockigere Einflüsse festzustellen, Jude zeigt uns, dass nicht alles so schlimm im Leben sein muss, wie es scheint. Mit dem krönenden Schluss-Song "Teenage Girlfriend" wird man wieder Zeuge einer einfühlsamen, ruhigen Nummer, die von der Trompete behutsam begleitet wird. Der König von gestern beweist Reife in einer doch recht einfachen Songstruktur. Es scheint ihm Spaß zu machen, sein Publikum trotz teilweise melancholischer Lyrics, fröhlich zu stimmen.

Also, ich gebe grünes Licht für Jude. Man kann dem Mann nur wünschen, dass seine Musik auch bei einer breiteren Masse ankommt. Um es mit den Worten eines Musikmagazins zu sagen: "Er ist nicht der größte Gitarrist aller Zeiten, Gitarre kann auch jeder lernen. Was nicht jeder lernen kann, ist, einen interessanten Song zu schreiben und Leute dazu zu bringen, an ihn zu glauben."

Jude, ich glaube fest an dich!

Trackliste

  1. 1. Everything's All Right (I Think It's Time)
  2. 2. King Of Yesterday
  3. 3. Red Room
  4. 4. The Not So Pretty Princess
  5. 5. Everything I Own
  6. 6. Sit-Ups
  7. 7. Indian Lover
  8. 8. Oh Boy
  9. 9. I Do
  10. 10. I Will Not Die
  11. 11. Teenage Girlfriend

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