laut.de-Kritik
Mama Afrika grüßt aus wuchtigen Drums und Percussion.
Review von Dani Fromm"Wenn ich nichts zu sagen hätte, würde ich einfach meine Klappe halten." Gerade in großspurigen Hip Hop-Kontexten: eine vom Aussterben bedrohte Einstellung, die K'Naan da ins Feld führt. "I take rappers on a field trip anyday" - und nicht nur die.
Nach wie vor steht der Philosoph mit den staubigen Füßen hinter dem "Troubadour". Fast zwangsläufig gewinnt Erkenntnisse, wer sich auf und mit K'Naan einlässt. Dennoch hält der Mann mit den somalischen Wurzeln keine trockenen oder gar moralisierenden Geschichtsstunden ab.
Von Beginn an spielt das Mitfeier-Element eine wichtige Rolle. Fast intuitiv gehen repetitive Hooklines ins Ohr. Mama Afrika grüßt aus wuchtigen Drums und Percussion. Der rote Faden, um den sich drängende Raps, Dancehall- und elektronische Einflüsse gruppieren, heißt Rhythmus.
"My job is to write what I see / So a visual stenographer's what I be" beschreibt "Africa's Rap Bruce Lee" seine Intention und kredenzt dazu Crossover im positivsten Wortsinne. Nirgends schreckt er vor musikalischen Grenzüberschreitungen zurück.
Damian Marley steuert Reggae-schwangeres Toasting zu "I Come Prepared" bei. Zusammen mit quäkenden Orgelklängen eine gelungene Kombination, "'cause the Marleys and Somalis are some mad people".
"Bang Bang", einen leicht dubbigen Abstecher in den Pop-Rock, begleitet Adam Levine von Maroon 5. Die richtig harte Gitarre in "If Rap Gets Jealous" bedient Metallicas Kirk Hammett. "Wavin' Flag" mit Gesang und Akustikgitarre schlägt dann aber gleich wieder zartere Töne an.
"I spit it for my block, it's an ode, I admit it", huldigt K'Naan erst seiner einen ("Somalia"), dann in Gesellschaft Mos Defs und dem unverwechselbaren Chali 2na aus den Reihen der Jurassic 5, seiner anderen Heimat ("America").
K'Naan beleuchtet "the country of the educated" aus einer kritischen Distanz, die durchaus ungewohnte Perspektiven eröffnet. Im Gegensatz zu vielen anderen, die von der Straße berichten, hat er sich aber eine gute Portion Lebensfreude bewahrt, die selbst getrageneren Tracks in Singer/Songwriter-Machart eine positive Note verleiht.
Die unsaubere Produktion, die dumpfen, fast staubig anmutenden Bässe schaden kaum, verleihen "Troubadour" eher einen noch authentischeren Anstrich. So wirkt die Eröffnungsnummer "T.I.A.", als habe man sie auf der Party um die Ecke mitgeschnitten. "This is Africa, hooray!". "East Africa Rock'n'Roll" eben.
24 Kommentare
Großartiges Album.
Top Balance aus fetten afrikanischen Beats und ruhigen, nachdenklichen Song.
Me need!
edit. sorry
ja mistah jones ist nicht so helle. schade.
Genial
Lautuser hat mich beleidigt. Kann er dafür gebannt werden? Biiiitteeeeeee!
bin ja etwas verwundert, dass dieses großartige Album nicht mit dem WM-Remix von Wavin' Flag promoted wird. das wäre doch DIE gelegenheit. es sei denn natürlich, er hat was neues am start