laut.de-Kritik

Ein neuer Stern am Alternative-Himmel.

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In Aichach, einem beschaulichen Ort zwischen Augsburg und München, entsteht gerade eins der interessantesten Alternative-Projekte hierzulande. Gitarrist und Sänger Michael Edler, Bassist Markus Haberer und Drummer Kevin Conen haben die Pandemie genutzt, um ihr erstes gemeinsames Bandprojekt Paincake zu beerdigen und unter dem Namen Kalaska einen Neustart zu wagen. Das Ergebnis kann sich hören lassen: "Whoever You Are" ist ein vielseitiges Rockalbum geworden, gleichzeitig stecken Kalaska schon bei ihrem Debüt den eigenen Bandsound ab.

Der Opener "Animals In The Cage" ist eine straighte Alternative-Nummer, die im Refrain ein wenig an die ersten Scheiben der Donots erinnert. Auch Vergleiche mit den Blackout Problems aus München liegen nahe. Bass und Drums gehen ordentlich nach vorne, die Gitarren schwirren im Hintergrund. Edler wechselt zwischen Spoken Words, Shouts und Kopfstimme.

Seine leicht kratzige Stimme und die Angewohnheit, manche Wörter besonders zu dehnen hat etwas von der französischen Formation Last Train. Bei Songs wie "Little Girl" beweist die Band ein feines Gespür für Dynamik: die Gitarre bekommt eine ordentliche Hallfahne verpasst, bevor Schlagzeug und Gitarre explodieren und in den Chorus überleiten. Später kommt ein verhaltener Synthesizer dazu.

Die Musik von Kalaska ist simpel, ohne wirklich simpel zu sein. Alle zehn Tracks preschen ordentlich nach vorne, ohne aber ständig die altbewährten Rock-Bausteine zu verwenden. Stattdessen werden die Musiker mal immer langsamer ("Animals In The Cage") oder zerlegen ihren Song in alle Einzelteile, um ihn dann neu zu einer Electro-Nummer mit Synths und elektronischen Drum Beats zusammenzusetzen ("Secrets").

"Secrets" stellt dann auch so etwas wie den Wendepunkt des Albums dar. Die folgenden Songs "Selflove" und "And The Light Will Come Again" sind noch einmal deutlich elektronischer, letzterer setzt komplett auf einen Backbeat aus Synths und Drum Beats. Auch wenn "And The Light Will Come Again" das Album beschließt, sind es doch die rockigeren Nummern, die wirklich hängenbleiben. "Whoever You Are" ist Kalaskas gelungener erster Schritt nach dem Neubeginn - hoffentlich kann man die Bayern zeitnah live und in Farbe erleben.

Trackliste

  1. 1. Animals In The Cage
  2. 2. Little Girl
  3. 3. When The Lights Come Back Again
  4. 4. Failing Forever
  5. 5. Closer
  6. 6. New Beginning
  7. 7. You Can Get What You Want
  8. 8. Secrets On My Mind
  9. 9. Selflove
  10. 10. And The Light Will Come Again

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LAUT.DE-PORTRÄT Kalaska

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