laut.de-Kritik
Zwei glorreiche Halunken treiben ihr Unwesen.
Review von Manuel BergerDa warens nur noch zwei: William Mecum verzichtet auf unnötigen Ballast und setzt Karma To Burn als Duo fort. Folgerichtig reduziert sich auch die Musik auf das Wesentliche: Keine Gesangsexperimente, keine Spielereien, hauptsache Groove.
"Arch Stanton" – wer den Film "The Good, The Bad And The Ugly" kennt, weiß, dass sich entgegen den Erwartungen hinter diesem Namen keineswegs Schätze verbergen. Locken Karma To Burn ihre Fans also bewusst auf die falsche Fährte und kredenzen ein Album voller Dreck? Zum Glück nicht.
Mindestens so cool und abgezockt wie die Spaghetti-Helden trampeln Gitarrist/Bassist William Mecum und sein neuer Drummer Evan Devine schon im ersten Track alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Letzterer läutet mit harten, präzisen Schlägen zum Aufbruch, dann legt Mecum mit einer massiven, staubigen Riffwolke los. Gitarre und Bass ergänzen sich hervorragend, preschen rücksichtslos nach vorne und legen nur gelegentlich einige stimmungsvolle Verschnaufpausen ein.
Wie gewohnt halten sich Karma To Burn nicht mit Namensfindung auf, sondern betiteln ihre Songs schlicht "Fifty Seven", "Fifty Six" und so weiter. Anders als bei den Vorgängern "V" und "Appalachian Incantation" ziehen sie das diesmal bis zum Ende durch. Dementsprechend instrumental gestaltet sich erneut die gesamte Platte.
Bemerkenswert: wo andere sängerlose Combos sich schon längst in ausufernden Frickeleskapaden und Effektnörgelei verloren hätten, prügeln Karma To Burn stur ihre erdigen Riffs. Über die komplette Laufzeit vernimmt der Hörer kein einziges Solo. Und man vermisst es nicht einmal. Das stattdessen gepredigte Headbang-Mantra entschädigt mehr als genug.
Einzig ein Schmerzensschrei und der Ruf eines Käuzchens unterbrechen kurz vor Schluss den mächtigen Stoner-Reigen. Auch das aus früheren Bandtagen stammende, bislang unveröffentlichte Stück "Twenty Three" fügt sich wunderbar in die Wüstenwelt ein. Eines von acht Puzzleteilen, die gemeinsam eine unzerstörbare Einheit bilden.
Allerdings kann man den Amerikanern bei aller Kraft und Stärke eine gewisse Vorhersehbarkeit nicht absprechen. "Arch Stanton" langweilt zwar nie und überzeugt von vorne bis hinten, doch letztendlich fahren Karma To Burn jedes Mal dieselbe Schiene. Ein derbe rockendes Riff, ein tighter Beat, wummernde Bassline drunter – done. Um gut zu unterhalten, braucht es nicht mehr. Um bleibenden Eindruck zu hinterlassen allerdings schon.
1 Kommentar
geil! KTB sind einfach einmalig, die Ballern von Vorne bis Hinten, wer musikalische Abwechslung sucht ist hier jedoch leider fehl am Platz.