laut.de-Kritik
Stimmgewaltige Konkurrenz für die Throwing Muses.
Review von Daniel StraubSich für Casting-Shows im Fernsehen zu bewerben, scheint in den Köpfen vieler Jugendlicher der beste Weg für eine Musikerkarriere zu sein. Die aus Hessen stammende Sängerin Karoline Margarete Franziska Ilona Schaum alias Karo gehört da offensichtlich einer anderen Kategorie an.
Statt auf der großen Fernsehbühne macht sie bei einem Open-Stage-Contest ihre ersten vorsichtigen Schritte. Mit der Veröffentlichung des ersten Albums "Sing Out, Heart" ist nun eine weitere wichtige Etappe geschafft.
Und es wird mit Sicherheit nicht die letzte sein. Das kann jeder guten Gewissens sagen, der die Stimme von Karo einmal gehört hat. In ihrer melancholischen Präsenz erinnert sie an die großen weiblichen Ikonen der amerikanischen Alternative-Songwriter-Szene. Es sind vor allen Dingen die beiden Throwing Muses-Damen Kristin Hersh und Tanya Donelly, die einem sofort in den Sinn kommen. Dazu trägt neben den musikalischen Parallelen auch das akzentfreie Englisch bei, das sich Karo während eines längeren Aufenthalts im Ausland angeeignet hat.
Bei der Mehrzahl der Songs vertraut die Sängerin einzig auf Gitarre als Begleitinstrument. Die schlichte Instrumentierung akzentuiert ihre Stimme umso mehr und kommt der Intensität der Musik sehr entgegen. Nur in seltenen Fällen, wie beispielsweise bei "My Heart Is Beat", unterstützen kräftige E-Gitarrenriffs und Schlagzeugbeats die Botschaft der Texte.
Überzeugen kann auch "Gold Star", das mit dezent eingesetzten Drumeffekten arbeitet und so eine beinahe sphärische Dimension in die ansonsten sehr spartanisch ausgestalteten Stücke bringt.
Nur dem Zureden zahlreicher Freundinnen ist es überhaupt zu verdanken, dass sich die scheue Sängerin entschloss, ihre Songs vor Publikum zu präsentieren. Ein distanziertes Medium, wie das der CD kommt ihrer Natur viel stärker entgegen. Hier lässt sich die ganze Leidenschaft hineinlegen.
Eine Möglichkeit, von der Karo auf "Sing Out, Heart" reichlich Gebrauch macht. In der Ehrlichkeit, mit der sie ihre Songs vorträgt, liegt eine der großen Stärken des Albums.
2 Kommentare
Schön dass ihr das besprecht Hättet aber schon de jetzigen schaffensort der guten erwähnen können Und ein wenig mehr auf die Songs eingehen wäre nun kein beinbruch gewesen, für den Rest gibts ja die Biografie seite.
Kenne sie von zahlreichen Auftritten hier in der Gegend und habe das Album jetzt auch schon ein weilchen (ist ja nicht wirklich gerade neu) und höre es immer wieder gerne.
The Sailor z.b. ist ganz großartig (und auch auf youtube vertreten, wenn wer reinhören will), hätte ähnliche Erwähnung/Beachtung verdient wie damals "Hometown Glory" einer Adele, also airtime in allen gut sortierten radiosendern und nicht nur hier im Lokalradio.
"Not In Love Song" auch sehr schön, auch textlich.
The Sailor !
Karo´s Singstimme ist toll.
Und wie Sie mit der Strat umgeht hinterläßt Eindruck.
Didi ts