laut.de-Kritik

Symphonie-Pop im Bridgerton-Stil.

Review von

So traurig der Titel dieser Platte klingt, so ironisch ist er auch. Denn "9 Sad Symphonies" enthält nicht neun sondern zehn Songs, davon sind nicht alle traurig, und eine echte Symphonie sucht man darauf auch vergeblich, wenngleich der ausladende Orchestersound gewisse Ähnlichkeiten aufweist.

Das Album stellte Nash bereits 2021 fertig, nun weckt sie es nach Ermutigung ihres neuen Labels Kill Rock Stars aus dem Dornröschenschlaf. Vom Rockstar-Image ist in der Tat nichts mehr übrig geblieben. Inspiriert von alten Hollywood- und Musical-Klassikern begibt sich Nash in diesem Album auf die "verzweifelte Suche nach Schönheit in einer verdorbenen Welt".

Schön sind die zehn Tracks durchaus, zuweilen jedoch etwas kitschig. Die Streicher-Pop-Tracks lassen sich kaum voneinander unterscheiden. Im Song "Misery" klingt die Orchestrale Begleitung anfangs nach einem Garage Band-Loop. Melodisch passiert nicht viel, repetitive Terzen sorgen für eine monotone Stimmung.

Der Ohwurm "My Bile" sticht hingegen als ein erinnerungswürdiger Titel hervor. Dem munteren Arrangement steht der verbissene Text entgegen. Alles, was sie jetzt noch zu geben habe, sei ihre Bitterkeit, singt Nash. Man müsse nicht immer lächeln. Der Ausdruck ihrer Verdrossenheit ist feministische Kampfansage: Frauen müssen es nicht immer allen recht machen: "Everything, everything that I thought I had to be. Everyone, every person I thought I had to please. I'm leaving at the door, I don't wanna be like that anymore." Im Refrain ermutigt Nash ihre Zuhörerinnen, auch eher männlich konnotierte Gefühle wie Wut zuzulassen.

Das Gegenstück zu diesem eher bitteren Song ist das gitarrenlastige "Ray", in dem Nash sich mit einem Sonnenstrahl vergleicht. Auch "Space Odyssey 2001" weckt positive Gefühle. Hier erinnert sich Nash an das erste Date mit ihrem Partner: "Took you to an underground wrestling club. Is this a good place to fall in love?" Der Songtitel erinnert an den Film "2001: A Space Odyssey" von Stanley Kubrick. Den Film habe sie schrecklich langweilig gefunden, gesteht sie im Refrain. Der Closer "Vampyre" handelt ebenfalls von dem Glück, die große Liebe unverhofft gefunden zu haben.

"9 Sad Symphonies" unterscheidet sich in seiner Eintönigkeit deutlich vom selbst veröffentlichten Vorgänger-Album "Yesterday Was Forever", das noch etwas rockiger und weitaus abwechslungsreicher daherkam. Der Sound der neuen Platte, sowie der Veröffentlichungszeitpunkt passen jedoch bestens zur neuen Staffel des Historiendramas Bridgerton. Fans der Serie könnte die kitschig-royale Stimmung der Songs durchaus ansprechen.

Trackliste

  1. 1. Millions of Heartbeats
  2. 2. Misery
  3. 3. Wasteman
  4. 4. Abandoned
  5. 5. Horsie
  6. 6. My Bile
  7. 7. These Feelings
  8. 8. Space Odyssey 2001
  9. 9. Ray
  10. 10. Vampyre

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