laut.de-Kritik

Beschwingter Jazz-Pop-Mix mit betörender Stimme.

Review von

Das Album "Love" der Sängerin Kate The Cat ist die erste Veröffentlichung des neuen Hamburger Labels Poolside-Records. Es wartet mit einer überzeugenden Darbietung auf, die auch in Sachen Präsentation ungewöhnliche Wege beschreitet. "Love" ist als Doppelalbum konzipiert: Auf CD 1 findet sich die reguläre Einspielung von zwölf Songs im Spektrum zwischen Pop, Jazz und Easy Listening. Auf CD 2 tauchen in geänderter Reihenfolge alle Titel nochmals auf – aber vollkommen neu mit einer brasilianischen Begleitcombo eingespielt. Ergebnis: Das ebenso spannende wie bemerkenswerte Debüt einer hervorragenden Sängerin.

Die neun Eigenkompositionen und drei Coverversionen bieten einen abwechslungsreichen Mix aus entspannten Midtempo-Beats und gediegenem Songwriting. Der Opener erinnert in seinen ersten Klängen an Songs von Sade: Ruhig-elegant, mit jazzigen Anstrichen, doch mit dem gewählten Lied verbinden sich eigentlich gänzlich andere Assoziationen: Es handelt sich schließlich um ein Remake des alten Kiss-Gassenhauers "I Was Made For Lovin' You" – ein amüsanter und neugierig machender Einstieg. Der Titeltrack "Love" setzt den begonnenen Weg fort, hier um einige Takte beschwingter und mit einschmeichelnder Refrain-Hookline.

Ein besonderer Höhepunkt ist die Adaptation des Burt Bacharach-Klassikers "Close To You". In der vorliegenden Ausarbeitung, mit dezenten, wirkungsvollen Breakbeats unterlegt, übertrifft Kates Interpretation sogar die wohl bekannteste Version der Carpenters. Eine weitere Referenz wird Bacharach mit dem berührenden "What The World Needs Now" erwiesen. Die Eigenkompositionen brauchen sich dahinter nicht zu verstecken. Vielmehr fügen sich die Coverversionen nahtlos in den entspannten Sound- und Songteppich des gesamten Albums ein und hinterlassen einen harmonischen Eindruck. Federleicht, aber nie beliebig oder oberflächlich wird Kates bezaubernde Stimme eingetaucht in warme Klänge oder dezente Hall-Effekte.

Die brasilianische Variante des Albums auf CD 2 zeigt interessante Alternativen auf: Jeder Titel erhält durch die lateinamerikanische Färbung eine gänzlich neue Deutung, die Kates hier anders angelegten Gesang perfekt unterstreicht. Zwei CDs zum Preis von einer – eine lobenswerte Vorgehensweise mit gelungenen Ergebnissen, wenn statt der reinen Pop-Jazz-Instrumentierung plötzlich beschwingter Bossa Nova das Rhythmus-Kommando übernimmt.

Die Musik von Kate The Cat ist ein symphatischer, mit viel Liebe inszenierter Streifzug durch die eleganten Pop-Versatzstücke, besonders der sechziger Jahre. Mitunter erinnern Art des Songaufbaus und dessen Instrumentierung an die charmanten Veröffentlichungen des britischen achtziger Jahre-Duos Swing Out Sister. Der Edel-Pop von Everything But The Girl grüßt ebenfalls gelegentlich. Doris Days "Que Sera" wird augenzwinkernd in "Lost & Found" zitiert. Kate und ihre Mitstreiter sind allerdings keine einfallslosen Abkupferer, sondern überzeugen mit ihrer ideenreichen und künstlerischen Klasse. Die Pop-Historie dient hier als willkommene Inspirationsquelle.

Kates Stimme bezaubert. Glasklar, modulationsreich, mit sanftem Timbre – und einer freundlichen, spürbaren Wärme ausgestattet, die jedem Song ihres Repertoires eine ganz eigene und unverwechselbare Note gibt. Vergleiche mit der einprägsamen Stimme Karen Carpenters sind angebracht, was Ausdrucksfähigkeit und Klasse angeht. Produzent und Songwriter Folker Alberts ist mit seiner Arbeit ein maßgeschneidertes Gewand für die Künstlerin geglückt.

"Love" ist natürlich Programm in den leichthändig formulierten Texten der Songs. Sehnen, träumen, lieben –Die Songs von Kate The Cat verführen zum romantischen Engtanz auf einer Gartenterrasse im Mondschein. Und verfeinern als Untermalung jedes Rendezvous an lauen Frühlings- oder Sommerabenden, während auf dem Mahagoni-Beistelltisch der Champagner in den Gläsern perlt: Das ist das passende Ambiente für den herzwärmenden Mix aus Lounge-Sounds, Edel-Pop und ausgesuchten Jazz-Accessoires. Ein mehr als gelungener Start für das kleine Poolside-Label – und für eine exzellente Sängerin, deren CD-Präsenz neugierig auf hoffentlich folgende Live-Auftritte macht.

Trackliste

CD 1

  1. 1. I Was Made For Lovin' You
  2. 2. Love
  3. 3. Silly Things
  4. 4. Art Nouveau
  5. 5. Close To You
  6. 6. Lost In A Pair Of Eyes
  7. 7. Why?
  8. 8. What The World Needs Now
  9. 9. Lost & Found
  10. 10. Sigh
  11. 11. Dive
  12. 12. Farewell

CD 2

  1. 1. Silly Things
  2. 2. I Was Made For Lovin' You
  3. 3. Art Nouveau
  4. 4. Close To You
  5. 5. Dive
  6. 6. Sigh
  7. 7. Love
  8. 8. Lost In A Pair Of Eyes
  9. 9. Lost & Found
  10. 10. Why?
  11. 11. Farewell
  12. 12. What The World Needs Now

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