laut.de-Kritik
Auf der Schattenseite des Lebens.
Review von Giuliano Benassi"After changes upon changes we are more or less the same", sangen Simon & Garfunkel in einer Zusatzstophe zu "The Boxer" im New Yorker Central Park 1981. Das gilt auch für Darren Jackson, der nach dem Ende einer Beziehung wieder dort gelandet ist, von wo er einst loszug, nämlich in South Dakota. Nach wie vor betrachtet er das Leben von der Schattenseite aus.
Musikalisch ist dieser Bezug ebenfalls gegeben, denn die Akkordreihenfolge vom Opener "Dawn Did Us Part" stammt eindeutig aus einem anderen bekannten Stück des Duos, "America". Doch während der Text des Originals von einer Greyhound-Reise erzählt, handelt es sich bei Jackson um ein Ende. "I moved back in with my parents. What else could I do?", stellt er gleich in den ersten Zeilen fest.
Herzschmerz und Verlust, diese Themen spielen im Bereich der Unterhaltungsmusik eine große Rolle. Man muss sich als Künstler also schon Mühe geben, um diesem Bereich etwas Neues hinzuzufügen. Das gelingt Jackson mit musikalischer Dichte und damit, dass er seinem Alias Kid Dakota weibliche Gesangspartner zur Seite stellt.
Von der Begleitung her lässt sich das Album schwer einordnen. Zu Akustikgitarren gesellen sich Orgeln, Schlagzeug, verzerrte Instrumente. Die Stimmung ist mal düster wie im Opener, mal indie-poppig wie in "Plotting The Trajectories" oder "Jay's A Wreck". "Phantom Pain" fällt, passend zum Titel, ruhig-deprimiert, aber dennoch verspielt aus.
"Dreaming Of The City" ist vom Thema her klassischer Blues. "Nun, da ich in der Kleinstadt meiner Jugend feststecke, träume ich von meinem alten Leben, den grellen Lichtern und dem Treiben der Großstadt", erklärt Jackson hierzu. So bleibt ihm in "The Winter Without You" nicht anderes übrig, als sich einen Bart wachsen zu lassen und Holz zu schlagen.
Trotz aller Niedergeschlagenheit findet Jackson doch noch einen Ausweg – das abschließende "Fiber Optic Failure" handelt von der Kraft der Liebe, die jede Entfernung überwindet. Nicht gerade originell, aber ganz nett anzuhören. Hinter einem düsteren Cover und einem kryptischen Titel verbirgt sich ein Künstler, der mehr als nur ein Nischendasein verdient.
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