Kid Simius - " Jirafa Waves"

Kid Simius. Schwirrt irgendwo im Fahrwasser von Marteria/Marsimoto herum. Viel präsenter hatte ich den Mann eigentlich nicht auf dem Schirm, bis mir "Solid Ground" vor ein paar Wochen die Synapsen zurechtklopfte. Ola, was für ein Mörderbrett, das einem da von unten gegen das Zwerchfell drischt. Rebellion The Recaller setzt dem Genickbrecher mit seinen Vocals noch das Ragga-Krönchen auf. Mehr davon? Aber sehr gerne.

Das gibts jetzt, wenn auch nicht übertrieben viel: Fünf Tracks packt Kid Simius auf "Jirafa Waves", zwei davon, darunter "Solid Gound", zusätzlich in durch den Wolf gedrehten Versionen. Im Borchi-Remix wirkt der Track mit etwas gedämpfteren Vocals, dafür reichlich Cowbell-Gedengel, noch etwas kantiger, harscher, rhythmisch derber. Sagte ich schon? Ein echtes Brett, so oder so.

Dass der Rest der EP dagegen leise abkackt, hat sich Kid Simius wirklich selbst zuzuschreiben. Hätte er mal besser ein bisschen Luft nach oben gelassen. "Grapefruit" wickelt den Hörer mit schillernden Synthies ein, ehe es mächtig eins über die Rübe bekommt. Die nöligen Gesangsparts hätte ich nicht gebraucht, sie stören aber auch nicht weiter.

Noch mehr in Richtung Chillout schippert "The Colour Of Granada", diesmal mit etwas (wenn auch nur etwas) moderaterem Bass. Im Remix geht es anfangs frickeliger, filigraner zu, ehe sich düstere Wolken zusammenballen und sich die aufgestaute Energie entlädt: auch das ein ausgesprochen dynamisches Ding.

"Berlin Flamenco Ensemble" packt, der Titel lässt es leise ahnen, Flamenco-Elemente in Bass, Klickerklacker und fies fiepende Elektroeffekte. Die Vocals nehmen in der wirbelnden Kulisse beinahe schon indianische Züge an. Einen Schritt zurück in die Disco groovt das smoothe, deutlich hellere "The Wheel".

Wenn man es recht bedenkt, handelt es sich bei alledem um mit der nötigen Spur Wahnsinn top produziertes Material. Was fehlt mir hier eigentlich? Doch höchstens, dass Kid Simius nicht fünf Granaten wie "Solid Ground" aus dem Ärmel geschüttelt hat. Rewind!