laut.de-Kritik
Slipknot-Aufguss mit toughem Reality-Charme und tollen Texten.
Review von Ulf KubankeEs gibt Bands und Platten, die als lebendes Paradoxon gleichermaßen faszinieren und langweilen. Klingt widersprüchlich? Mag sein, doch genau so wirkt das Naturell von Kings 810 zweitem Album "La Petite Mort Or A Conversation With God". Darauf finden sich ultrahartes Nu Metal-Geballer, wenig musikalische Eigenständigkeit und herausragende Texte.
Wer sich das Porträt des Quartetts aus Michigan durchliest, der weiß: Gegen ihren Heimatort Flint nimmt sich sogar Gotham City als spießiger Kurort aus. Auch ihre Verarbeitung erlebter Gewalt - teils ausgeteilt, teils eingesteckt - in der Musik, trägt maßgeblich zum fast schon zu voyeuristisch funktionierenden Reiz der Combo bei.
Den Reality-Touch brauchen sie leider auch dringend. Denn trotz mitunter beeindruckend zur Schau gestellter Wucht, Energie und Körperlichkeit fehlt ihrem rohen Gemisch aus Groovemetal und Hardcore der essentielle Kick eines komplett unabhängigen Gesamtbildes. In zu vielen Momenten wirkt Shouter David Gunn wie ein Klon Corey Taylors. In nicht wenigen Songs erinnern sie ästhetisch zu sehr an frühe Slipknot. Es ist strukturell ein wenig wie mit AC/DC und Airbourne.
Sobald man sich jedoch näher mit den Texten Gunns beschäftigt, gewinnen die Kings massenhaft hierdurch verlorenen Boden zurück. Die Lyrics sind ein echter Bringer jenseits üblicher Szenewürste. Man versteht durchaus, warum die US-Journaille den Kings-Frontman für eine Mischung aus Poe und Tupac hält. Ein Vergleich mit Genet wäre indes passender.
"Life's Not Enough" etwa glänzt zwischen all den grobmotorischen Kita-Zeilen vieler Kollegen wie eine Blume inmitten brackiger Pfützen. Mit "Me & Maxine" outet Gunn sich als Bewunderer von Fitzgerald, Hemingway und Thoreau, ohne dabei wie ein Wannabee oder Hochstapler abzustinken. Beide Nummern empfehle ich als Anspieltipps.
8 Kommentare mit 2 Antworten
starke band
ganz ehrlich... ich hör tausend mal lieber das, als alles, was aus slipknot, korn und limp bizkit geworden ist
hatte mir die aufgrund des veritablen asi backgrounds mal gegeben,mal dahingestellt obs jetzt nur pseudo ist, musikalisch konnten die mich allerdings eher weniger erreichen.
Das Artwork hat auf jedenfall den Pokal für Einfallslosigkeit gewonnen. Bei "Nu-Metal" hab ich dann aufgehört zu lesen. Goodbye (aber selbst ungehört: schlimmer als "slipknot, korn und limp bizkit" kann es, wie dorque schon sagt, kaum sein.
Hab das Gefühl der Autor hat sich nur die ersten 3 Lieder des Albums angehört um auf den schwachen Slipknot Vergleich zu kommen . Setzten Sex!
Hab das Gefühl der Autor hat sich nur die ersten 3 Lieder des Albums angehört um auf den schwachen Slipknot Vergleich zu kommen . Setzten Sex!