laut.de-Kritik

Die Kings haben es faustdick hinter den Ohren.

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Ohne Booklet, ohne Extras, ohne Alles: Ganz schön nüchtern erscheint die DVD auf der Bildfläche. Weder gibts ein besonders stylisches Coverdesign, noch imponieren eine schicke Verarbeitung oder opulente Zusatzfeatures.

Doch wie der erste Eindruck täuschen kann! Das gute Stück hat es faustdick hinter den Ohren. Kings Of Leon starten direkt mit "Notion" durch und halten das vorgelegte Niveau konstant: Die Band nimmt den Hörer mit ihrem vollen und warmen Sound direkt gefangen.

Ein Kracher toppt den nächsten. Männer der vielen Worte waren die Kings ja sowieso noch nie. Doch man höre und staune! Frontmann Caleb zeigt sich im weiteren Verlauf der Londoner Show äußerst redselig. Den Fans wird für das Fansein gedankt, und gar von dem Wunsch, kostenlose Konzerte zu spielen, ist die Rede. Das gefällt!

Die Kings haben Spaß an ihrem Gig, und das kommt auch rüber. Lead-Gitarrist Matthew schmettert ein Solo nach dem anderen. Um einiges länger und aufwändiger als in den Studioversionen passen die Soli perfekt zur Live-Atmosphäre.

Ein gutes Beispiel dafür findet sich etwa in "Crawl". Während "Closer" - definitiv ein Highlight - stellt Matthew zudem seine Zungenfertigkeit unter Beweis und macht auf Jimi Hendrix. In Kombination mit Calebs Stimme - absolutes Gänsehautpotential!

Zu den Publikumslieblingen gehört auch "Sex On Fire". Bereits der erste Saitenanschlag entzückt bis in die hintersten Ecken der O2 Arena, während "The Bucket" wieder etwas auf die Bremse drückt. Insgesamt zeigt sich die Auswahl der Songs gelungen: alt und neu, Single und Nicht-Single - eine wohlproportionierte Mischung. Und auch Mut zur Lücke gehört dazu. So fehlt beispielsweise "Revelry", eine der jüngsten Auskopplungen.

Bassist Jared überzeugt bei "Use Somebody" am Mikrofon: Der Gute dürfte ruhig noch länger trällern. Drummer Nathans Backing Vocals bei "Knocked Up" können da mithalten. Gesangstalent scheint in dieser Famile gleichmäßig verteilt zu sein, auch wenn sich Calebs außergewöhnliches Organ wieder mal in Bestform präsentiert.

Patzer gibt es keine, weder stimmlich noch instrumental. Eine überlange Version von "Knocked Up" leitet das Ende ein, bevor "Black Thumbnail" noch mal fett losrockt.

Die Kings verzichten auf pompöse Bühneneffekte, stattdessen liegt der Fokus eindeutig auf der Band. Auch an Close-Ups wird nicht gespart, und so bekommt der Zuschauer schon mal ein Gitarrensolo aus der Nähe präsentiert.

Trotz der mageren Ausstattung: Diese Live-DVD ist eben wie die Band selbst, ohne viel Brimborium. Gute Schnitte und abwechslungsreiche Einstellungen, die alle vier Bandmitglieder einfangen, machen den Gig zum optischen Genuss.

Trackliste

  1. 1. Notion
  2. 2. Be Somebody
  3. 3. Taper Jean Girl
  4. 4. My Party
  5. 5. Molly's Chambers
  6. 6. Red Morning Light
  7. 7. Fans
  8. 8. California Waiting
  9. 9. Milk
  10. 10. Closer
  11. 11. Crawl
  12. 12. Four Kicks
  13. 13. Charmer
  14. 14. Sex On Fire
  15. 15. The Bucket
  16. 16. On Call
  17. 17. Cold Desert
  18. 18. Use Somebody
  19. 19. Slow Night, So long
  20. 20. Knocked Up
  21. 21. Manhattan
  22. 22. Black Thumbnail

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2 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    unglaubliche dvd eines unglaublichen konzertes. mehr brauch man eig nich sagen.
    das ganze konzert über merkt man das vor allem matthew und caleb wahnsinnigen spass an der ganzen sache haben. und ganz besonders cold desert ist ein lied welches mich, live gespielt, total beeindruck. man hört bei fast jedem song wie die fans mitsingen... es ist einfach genial. so das waren die wichtigen dinge. die musik.

    die etwas unwichtigeren:
    und auch wenn ich den unverfälschten stil der kings liebe (möglichst schmucklos und ohne großes tamtam) hätte ich mir doch vllt n klitzekleines extra gewünscht. aber das ist ein unbedeutendes zipperlein meinerseits und sollte niemanden aufhalten sich dieses erlebnis zu gemüte zu führen.

  • Vor 2 Jahren

    Jo, sowas wie southern rock auf alternativ gebürstet, geht gut ab, Musiker und Publikum haben ne Menge Spaß, watt willze mehr? Aber noch kein Grund, hysterisch kreischend vorm TV auf und ab zu hüpfen - ja, (fast) alles durchaus über Durchschnitt, das absolute Alleinstellungsmerkmal jedoch fehlt. Als Doku und Endpunkt ihrer interessanten ersten Jahre 5 Punkte, alles in allem ne gute 4/5