laut.de-Kritik
Fette Regierungserklärung mit Synthiebeat, Claps und harten Basshieben.
Review von Dani FrommWeiten Teilen der einheimischen Rap-Szene geht eine Eigenschaft ab, die den Blödsinn, der zuweilen verzapft wird, deutlich bekömmlicher macht. König Quasi stellt in diesem Zusammenhang eine rühmliche Ausnahme dar. Von vorsichtiger Dosierung scheint er dabei überhaupt nichts zu halten: Er gießt die Selbstironie gleich literweise aus, und das alles "Für Das Volk".
Wie es sich geziemt, kündet ein Herold von der Ankunft des neuen Königs: General 3035 reitet voraus und gibt den ambitionierten Hypeman. Seine gebrüllte Ansprache an die Untertanen rollt Quasi den roten Teppich aus: kein König ohne Hofstaat.
Wer es wagt, an seiner Regentschaft zu zweifeln, sieht sich mit der "Königlichen Garde" konfrontiert, der DJ Versatile musikalisch in den Sattel hilft. Die restlichen Produktionen, immer wieder angereichert mit Hörspiel-Einsprengseln, gehen größtenteils auf das gemeinsame Konto von Serk und Seiner Majestät Quasi persönlich.
Dessen Regierungsprogramm, unterlegt mit stampfendem Synthiebeat, Claps und dicken Basshieben, sprüht zwar nicht gerade vor Originalität, zeichnet aber nichtsdestotrotz ein überaus angenehmes Szenario. "Kiffen ist legal, laut Musik hör'n ist normal", vor allem "... und keiner muss mehr kotzen auf der Party": Wäre das wirklich so, wenn Quasi "König Der Welt" wäre: Meine Spende zum Bau des Denkmals ist ihm sicher.
"Komm zur Party, aber lass' deine Knarre zu Hause": In Zeiten wie dieser eine durchaus unterstützenswerte Aufforderung. Deswegen nix wie "Rein In Den Club", dort auf Quasis "Killerparty" ordentlich kopfgenickt und der unmissverständlichen Aufforderung "Tanz, Mutterficker!" Folge geleistet.
Wem dann der Sinn nach geistlichem Beistand steht, begebe sich in die Obhut der "Sekte". Der Job des Reverend obliegt einmal mehr einem multifunktionalen General 3035. So lange im fröhlichen Suff ungehemmt Jungfrauen geopfert werden, dürfte es keinen interessieren, dass die Kirchenorgel doch eher nach einem billigen Keyboard tönt.
König Quasi profiliert sich als amüsanter Geschichtenerzähler, der auf Konventionen gepflegt einen fahren lässt. Für seine Odyssee "Raus Aus Der Klapse" bedient er sich musikalisch beim nächstbesten Heimatfilm, eine schunkeltaugliche Gitarrenmelodie untermalt den Spaziergang ins Abendrot. Bloß keine Angst vor Country-Musik, auch wenn die des Teufels ist! Dass sich "Eier" auf "weiter" ungefähr so gelungen reimt wie "trinken" auf "singen" stört, wenn man längst lachend unterm Tisch liegt, genau einen feuchten Scheiß.
Für "Randale" sorgt ein beherzter Griff in die Schlager-Kiste. Allen, die den aussichtslosen Versuch unternehmen sollten, die Würde von "Volare Cantare" bewahren zu wollen, rotzt Quasi ein "Ist Doch Mein Bier" ins Gesicht. Die knarzende Grundlage inklusive an sämtlichen Nervensträngen sägendem Violinsample liefert Dabeat.
Dass Quasi, geht ihm eine Sache tatsächlich zu Herzen, auch ganz anders kann, beweist "Und Die Welt Dreht Sich Weiter". Der Nachruf auf den verstorbenen Vater gerät keineswegs rührselig, sondern wirkt gefühlvoll und ehrlich empfunden. Trotz dieser fast zarten Töne lautet das Gebot der Stunde aber: "Big Up Yourself!" An der Seite Shaggys mausern sich nacheinander auch Serk und Quasi zu Mr. Lova Lova.
Reif fürs Kino: die Story von "Hardy Und Frank". Schützenhilfe kommt hier von Bordsteinkanten- und Labelbruder Zwang. Mainthemes Lady Nummer 1 hätte für meinen Geschmack ruhig durchgehend ein bisschen prominenter platziert werden können. Um lediglich hie und da etwas Background-Gesang beizusteuern, ist She-Raw doch mal wirklich zu gut.
"Alles wird nun besser werden." Ich möchte das bitte glauben. Möchtegern-Gangsterattitüden und versteinerte Mienen zusammen mit dem Bierernst im Klo runter zu spülen, erscheint mir jedenfalls ein riesiger Schritt in eine deutlich unterhaltsame und damit goldrichtige Richtung zu sein.
12 Kommentare
Öhm... Review klingt doch ziemlich gut, nur 3 Punkte dann ? Hättest du das mit richtigen Kritikpunkten begründet... i
ch meine du sprichst jeden Track positiv an, bemängelst die Beats nicht großartig ...
hmm wie auch immer, sehr gutes Album meiner Meinung nach, war dick überrascht. schön Abend noch ^^
haha 3 punkte für so einen scheissdreck.
passt hier nich ganz....aber
ihr müsst unbedingt ein review zum omnipotenz album von morlockk dilemma machen!!!!!
joh, gute nacht!
KÖNIG QUASI ist ein absoluter ausnahmekünstler und ich freue mich das jemand wie er soviel medienaufmerksamkeit bekommt. könig quasi ist GEIL!
lord quas up on the set?
public enemy #1
otis j.