laut.de-Kritik
Mille keift immer noch wie Else Kling auf Speed.
Review von Michael EdeleDie Rufe nach einer Live-CD von Kreator waren lange Zeit vergebens. Nach ihrer ausschweifenden World Tour hat sich Mille endlich mal die Zeit genommen, sich im Studio eingeschlossen und sowohl eine Doppel Live-CD, als auch eine DVD geschustert. Die DVD hab ich bisher noch nicht in den Fingern, aber mit den beiden CDs haben die Essener ein absolutes Muss abgeliefert.
Obwohl die Jungs auf der Bühne bewegungstechnisch noch nie die aktivsten waren, killen Kreator live einfach. Die Songs sind herrlich aggressiv, Mille keift bei den alten Songs immer noch wie Else Kling auf Speed, seine Backups sorgen für den richtigen Druck und die stimmende Atmosphäre. 23 Songs, die einen anständigen Querschnitt durch die Karriere der Band geben, und ein kleiner Vorgeschmack auf die DVD machen "Live Kreation" zu einer lohnenswerten Anschaffung.
Nicht nur national gehören Kreator zu einer der besten Livebands und das beweisen sie auch vor französischem, japanischem, deutschem und brasilianischem Publikum, die allesamt dem Quartett aus der Hand fressen. Die Essener mit finnischer Connection lassen aber auch eine Granate nach der andere los und können dabei natürlich aus dem Vollen schöpfen. Ebenso, wie Blind Guardian schaffen sie es in keiner Weise, mit einer popeligen Doppel-CD alle Hits abzudecken, wobei sie für meinen Geschmack aber ruhig noch den einen oder anderen Song mehr von der weit unterschätzten "Endorama" hätten mit drauf packen können.
"Live Kreation" gehört ab heute zu den wenigen Live-Alben, die ich als notwendige und sinnvolle Veröffentlichung ansehe, und das sind nicht allzu viele. Der dank Andy Sneap erstklassige Sound hat beinahe Studiocharakter, wobei ich nicht von vielen Ausbesserungen ausgehe. Die Erstauflage der Doppel-CD ist weltweit auf 5.000 Stück, die Deluxe DVD-Augabe (samt Doppel Live-CD) auf 4.000 Einheiten begrenzt. Wer es also nicht geschafft hat, sich die Jungs in letzter Zeit live reinzuziehen, sollte vielleicht hier etwas schneller zuschlagen.
Knappe zwanzig Jahre haben sich Kreator Zeit gelassen, um ne Live-Scheibe rauszubringen. Wenn man sich das Material anhört, muss man fragen: Warum hat das so lange gedauert?
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Warum wurde die Platte eigentlich indiziert?