laut.de-Kritik
Harter Sound mit bluesigen Parts und deutschen Texten.
Review von Julia DörflerVerzerrte Gitarren, harter Bass und treibende Drums liefern das Gerüst, auf das sich die starke Stimme des Frontmanns Thomas Baumgärtel legt. Krieger kombinieren deutschen Metal mit bluesigen Gitarren und ballern so straight elf Songs durch. Leider nur zu straight! Schade, ein bisschen Verspieltheit könnte nicht schaden.
In seinen Texten malt Thomas Bilder, die seine Gefühle beschreiben sollen. Geprägt von Metaphern über Heimat, Waffen und Schmerz ist die eigentliche Aussage leider nur schwer zu verstehen.
Der Titeltrack "Krieger" eröffnet die Scheibe. Die Krieger in diesem Song sind Thomas Baumgärtel und sein Vater, für den er dieses Lied geschrieben hat. Der war schwer krank, was Thomas zum Komponieren animierte. "Wir sind die zwei Krieger und strecken Böses nieder", singt der Sohn mit kräftiger Stimme. Gesagt, getan, die Genesung des Vaters geht fast folgerichtig vonstatten. Ob das an der Musik lag? Zumindest war es wohl Grund genug, Band und Album nach dem Song zu benennen.
Simpel und gerade geht es mit "Heimat" weiter. Dabei wird jedoch keine Region angepriesen. Vielmehr behandelt der Song die Sehnsucht, die Welt einmal zu erkunden. "Ich muss einmal laut um die Erde, weil ich sonst nirgends glücklich sterbe" ist die Message, die von einer nach Country klingenden Slidegitarre unterstützt wird.
"Zurück Nach Haus" ist dem Vorgänger sehr ähnlich. Wieder geht es um Heimat und die große weite Welt, und erneut schmettern die Gitarren. Auch "Mein Schloss" hebt sich davon nicht ab und birgt auch sonst keine Überraschung; ein bisschen unheimlicher und langsamer, sonst dem Rest der Platte sehr ähnlich.
"Wenn Du Mich Küsst" gibt über drei Minuten Rock auf die Zwölf. "In Flammen" bietet zwar inhaltlich nicht viel Abwechslung, hebt sich aber wenigstens musikalisch ein wenig ab - unterteilt in schnelle, energiegeladene und ruhigere Parts. Der Text lässt von wirren Metaphern ab, deshalb bekommt mir das etwas besser als der Rest. "Kein Schuss" und "Mein Degen" funktionieren nach dem altbewährten Muster, ruhig in der Strophe, steigert sich alles zum Refrain hin, der dann wieder ordentlich Dampf macht.
"Das Meer Und Ich" bietet, was anderen Tracks abgeht: Ein Text der durchschaubar ist und vor Gleichgültigkeit nur so strotzt, was ihn schon deutlich vom Rest der Platte abhebt. Simple Aussagen ersetzen unverständliche Gefühle. Auch klingt der Song im Refrain melodischer als all die anderen. Weniger Blues, ein bisschen Punk und vor allem eingängiger! Leider hält sich dieser positive Eindruck nicht lange, denn die knapp zweiminütige Instrumentalnummer "Feldschlösschen" kann man nur als absolut überflüssig bezeichnen.
Keine Vierzig Minuten dauert "Krieger" und beeindruckt mit seiner stilistischen Eigenartigkeit durch Einflüsse aus Blues und sogar Country. Textliche Tiefe will man Krieger dagegen nicht attestieren, was neben der schon monierten fehlenden Abwechslung negativ auffällt. Zwar ist der Stil ungewohnt, jedoch behält die Band diesen monoton bei. Frontmann Thomas Baumgärtel singt auf deutsch, weil er von seinen Zuhörern verstanden werden will und mit der Musik von Krieger etwas mitzuteilen versucht.
Allein: es bleibt beim Versuch. Er umschreibt seine Aussagen in Form von Bildern und wirft dabei mit großen Worten um sich, wodurch der eigentliche Gedanke nur schwer zu fassen ist. Musikalisch hat diese Band aber sicher Potential.
2 Kommentare
Ich habe mir das Album gekauft und war positiv überrascht! "Heimat" und "ich und das Meer" sind klasse Tracks... aber irgendwie hören sich alle Lieder vom Aufbau gleich an. Schade, denn die Musik ist sehr gut und der Gesang auch! Würde das Album mehr Abwechslung haben, würde die Band KRIEGER bestimmt einen großen Erfolg feiern können
Hab die Jungs gestern das erste mal bei "Rock im Herbst" live erlebt und muss sagen: Großartige Show. Die muss man live erleben. Zum Thema straight kann ich nur sagen: Es gibt sehr viele bekannte/berühmte deutsche Bands,deren Debütalbum ebenfalls sehr straight war.