laut.de-Kritik
Lady Gaga und Bradley Cooper suhlen sich in Country-Pop.
Review von Kerstin KratochwillNun also "A Star Is Born" zum Dritten: Der Film mit den Superstars Lady Gaga und Bradley Cooper ist das dritte Remake des Films und wandelt nicht das inhaltliche, aber das musikalische Thema ab. Statt Musical-Pop erleuchtet nun Country-Pop die große Hollywood-Bühne. Im Film selbst ist Jackson Maine, gespielt von Cooper, der auch Regie führt, ein erfolgreicher, aber langsam verblassender Country-Stern.
Als er betrunken die unsichere und unglückliche Kellnerin Ally kennenlernt, ist er von deren Talent begeistert und zerrt die unsichere Frau mit großer Stimme (und großer Nase – deretwegen sie Komplexe hat) auf die Bühne. Ergebnis: A Star Is Born. So weit, so anrührend, so altmodisch. Dass der Film dennoch etwas Neues bietet, liegt an den Hauptdarstellern.
Bradley Cooper überzeugt als Sänger, Lady Gaga schlüpft wieder einmal in eine neue Rolle und ist dabei zugleich mehr Stefanie Joanne Angelina Germanotta als zuvor: Als Paar funktionieren die beiden sowohl auf der (Film-) Bühne als auch im Duett. Ihre beiden gemeinsamen Songs wie "Shallow", "I'll Never Love Again" oder "Diggin' My Grave" haben das Zeug, Popmusikfilm-Fans als neue Klassiker zu dienen – ganz im Stile der Klassiker "Footlose", "Flashdance" und vor allem "Dirty Dancing" (Konstellation und Charaktereigenschaften dieses 80s-Kult-Paars sind fast gleichwertig – und das nicht nur wegen der vermeintlich zu großen Nase der Hauptdarstellerin ...)
Die Solo-Stücke von Bradley Cooper überraschen, die von Lady Gaga hingegen nicht: Die Sängerin zieht professionell ihre stimmliche Power durch, heraus kommt glattgebügelter Mainstream-Pop. Hier will das Film-Konzept des aufstrebenden Stars nicht so recht aufgehen.
Cooper hingegen gibt als grimmiger, grantliger Country-Blues-Sänger alles und führt so beide Figuren zu einem authentischen Pärchen zusammen, deren Duette den Soundtrack tragen und der so das Potential in sich trägt, eine ganze Generation in Sachen Musikfilm zu prägen.
1 Kommentar
Bradley Cooper hat zwar ganz gut gesungen, das verhält sich aber ähnlich wie bei anderen Schauspielern die sich an populär Musik versuchen. Er kann es, aber es steht nicht im Vordergrund. Die Regie hat er ebenfalls geliefert, für den Film und da hatte er sich als Co-Star Lady Gaga an die Seite gestellt und darauf auch das Hauptaugenmerk des Films ausgerichtet.
Nimmt man da also die Lady Gaga Welt als Massstab, dann waren insbesondere die Solostücke "Always Remember Us This Way" als Powerrockballade https://www.youtube.com/watch?v=y_GivarwsHo
und der Abschiedssong "I'll Never Love Again" ganz große Songs. https://www.youtube.com/watch?v=fPgs3qq9CGs
Bei ersterem, hat ein komplette Reihe Frauen, Mütter mit ihren 9-16 Jahre alten Töchtern vor mir geheult, wie Babys neben dem Kreissaal. Am Ende hab ich sogar mit geheult, zum Glück waren die Servietten der Nachos noch unbenutzt.
Da fällt mir eher Bodyguard als Film ein, aber nicht Flashdance Untiefen. Demnächst kommt wohl die digital restaurierte Fassung von Flashdance, das lief als Werbung vor dem Film.
Hier aber nochmal der Titelsong im Orginal: https://www.youtube.com/watch?v=atrqRDgEhsY
Heute kannste den kaum ertragen und die Werbung passte ganz gut, im Nachhinein.
Gerade Songniveau betreffend, sind hier ein ganz anderes Level, was anliegt. Deutlich wird das am Überhit aus Bodyguard, Whitney Houston´s wahrscheinlich schönster Song: https://www.youtube.com/watch?v=3JWTaaS7LdU
Wahscheinlich hat Kerstin nur keine Nachos verköstigt, beim hören des Soundtracks und deshalb die Musik etwas unterbewertet.