laut.de-Kritik
Die Stereolab-Sängerin zwischen Entspannung und Experiment.
Review von Kerstin Kratochwill"Rooting For Love" ist bereits das fünfte Solo-Album der Stereolab-Sängerin Laetitia Sadier, die sich erneut entspannt und experimentell zugleich zeigt: Die Musikerin, die mit Analog-Synths, Gitarre und Percussion den typisch wabernd, einlullenden Retro-Sound auch bei ihrem Seiten-Projekt Monade verantwortet, ist auch in unzähligen Kollaborationen mit unter anderem Atlas Sound, Mouse On Mars oder Luna umtriebig.
Solo ist Sadier frei und fließend, die Songs sind wie ein großes Gewässer aus psychedelischen und ambientartigen Flächen, in dem spielerisch geplanscht wird. Natürlich sind alle bekannten Zutaten von Stereolab hier auch mit vermengt, der charmant französisch-englische Gesang, die pluckernden Keys, die Anleihen an Chansons, Easy Listening oder der Brazil-Pop der Sixties – dennoch wirkt alles hier weicher und wattierter, obwohl auch diesem Album ein philosophischer Gedanke zugrunde liegt.
Und während uns die harmonischen Tracks, oft begleitet von einem untypisch eingesetzten Vokal-Ensemble – nur als "The Choir" bezeichnet, einwickeln, bohren sich immer wieder Lyric-Spitzen dazwischen, die uns nachdenken lassen. Die zusätzlichen Stimmen erinnern nicht zufällig an den mahnenden, kommentierenden Chor im klassischen Drama, der uns auch auf "Rooting For Love" bewusst macht, dass wir alle Teil einer (suchenden) Masse sind.
Sadier selbst erklärt ihr Werk als Aufruf zum kollektiven Streben nach Wissen. Die Spannung zwischen Sinnsuche und Schweben macht die Songs von Sadier so zeitlos. Ihre Instrumentierung mit Orgel, Synthesizern, Gitarre, Bass, Posaune, Schlagzeugprogrammierung, Vibraphon und Zither, lassen sie einzigartig organisch klingen. Und nur allzu gerne lauscht man all den verschlungenen Pfaden von Akkord- und Tempowechseln auf "Rooting For Love" und vermisst dabei nur ab und zu die machtvolle Monotonie und energetischen Flow von Stereolab.
1 Kommentar mit 2 Antworten
die mag ich. wird gecheckt
Dann drück ich wohl mal die 1/5.
Ungehört, hoffe ich.