laut.de-Kritik
What happened to her?
Review von Deborah KatonaDies ist die Geschichte einer talentierten Schwedin: Lena Malmborg. Zwei Alben verbucht sie bereits auf ihrem Konto, mit dem dritten will es dann nicht so recht wuppen. Erst drei Monate in Berlin im Frühjahr 2010 spenden erneut Kreativität und Kraft. Das zumindest erklärt der Promozettel. Ihre Platte hingegen spricht eine andere Sprache. Die Aufnahmen ertönen leichter als früher, aber leider auch weniger ausgeklügelt.
Die beteiligten Multiinstrumentalisten überzeugen an ihren Apparaten, ja die halbe schwedische Indiefront scheint hinter der Sängerin zu stehen. Lena ist mit Daniel Johannson liiert, seinerseits Friska Viljor-Mitglied und Mischer bei ihrem Album. Mats Björke von Mando Diao tritt als Produzent in Erscheinung. Carl Noren von Sugarplum Fairy mimt den Duettpartner bei "It's Time For A Decision" und Elin Sigvardsson liefert gesangliche Unterstützung. Die Voraussetzungen sind besser denn je. Doch was dabei herauskommt, ist leider häufig zu belanglos.
Die Hymne an Olle, ihren kleinen Sohn und "Världens Finaste Gosse" ("der schönste Junge der Welt"), erklingt im Ohr wie ein niedliches Kinderlied. Sanft scheint Lena ihr zweijähriges Söhnchen in den Schlaf zu wiegen. Die schwedische Sprache macht den Song zu Beginn recht interessant, melodisch gesehen bietet er aber kaum Abwechslung.
Auch Tracks wie "Killer" oder "Until You Say Goodbye" kommen aus der Eintönigkeit nicht richtig heraus. Die Texte auf "Paris To Berlin" schwanken zwischen "I don't believe in love, no, I don't believe in our love", "Ah ah" bei "Messenger Blues" und "Oh oh" in gleich mehreren Tracks. Vielfalt ist irgendwie anders.
Heraus ragen da eher ihre "Städte"-Tracks. "Berlin" lockt mit ausgeklügelter Instrumentierung und einem interessanten Wechsel zwischen Streichern, Klavier und entspanntem "Do Do Do"-Gesang. Die luftig-leichte Liebeserklärung an "Paris" gibt dem Album für die Dauer von 3.08 Minuten doch noch einen richtig frischen Touch. Die Suche nach weiteren Unvergesslichkeiten bleibt dann jedoch erfolglos.
Wie gerne man das kleine, blonde Mädchen loben würde. Auf der Bühne eine Bombe, an allen Instrumenten klasse, die kratzige Stimme auf eine Mischung zwischen Soul und Folk mit Pop und Gospel getrimmt.
Vor gar nicht langer Zeit sang Lena Malmborg von "Good Time" - die hatte man mit ihr. Nun swingt sie leicht gelangweilt: "What happened to me?" - das fragt man sich als Hörer allerdings auch.
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