laut.de-Kritik
Immerhin ist der Rapflow des kleinen Scheißers echt überzeugend.
Review von Arne BruggerMit 13 Jahren waren mir die Mädels noch ziemlich egal und ich kümmerte mich um andere - wichtigere Dinge. Anders als für mich in dem Alter scheint für Lil Bow Wow das weibliche Geschlecht, wie auch für seine älteren Hip Hop Kollegen, das Wichtigste überhaupt zu sein. Aber ist das nicht ein wenig hart, wenn ein 13-Jähriger über die Verführung einer Frau rappt?
Immerhin ist der Rapflow des kleinen Scheißers echt überzeugend, das liegt vielleicht daran, dass er unter den Fittichen von Jermaine Dupri und Snoop Dogg in das Rapbiz eingeführt wurde. Jermain Dupri hat ja schon Erfahrung im Puschen von Kids zu Rapstars, er hat bereits 1992 das Duo Kris Kross entdeckt, das prompt den Hit "Jump" landete, aber dann auch schnell wieder in der Versenkung verschwand.
Mit Lil Bow Wow scheint das aber ganz anders zu sein, denn er rappt schon, seit er fünf ist, trat mit sechs auf der Chronik Tour von Dr. Dre als Aufheizer für Snoop auf und hatte auch einige Gastspiele auf LPs von Snoop, Jermain Dupri und Will Smith. Auf seinem Debutalbum featured der Kleine natürlich auch seine Kumpels so sind Da Brat, R.O.C und Jagged Edge auf dem Album vertreten, um nur einige zu nennen. Dass es sich bei dem Sound um feinsten West Coast Hip Hop handelt, versteht sich bei den Features fast von selber bzw. wird spätestens dann klar, wenn man liest, dass "Beware Of Dog" von Jermain Dupri produziert wurde.
Die erste Singleauskopplung "Bow Wow (that´s my name)" ist auch in Deutschland zum Dauerbrenner mutiert und geistert nun schon seit längerem in den Charts herum. Aber das ist natürlich nicht der einzige Track, den es zu erwähnen gilt, da wäre noch "Puppy Love", das mit einem Streichersample zu überzeugen versucht, und bei dem Jagged Edge den Refrain singen. "Puppy Love erinnert paradoxer Weise irgendwie an "Buddha in The Air" von den Beatnuts. Nur leider, wenn man drei der Songs gehört hat, kennt man alle; auch wenn der Bengel einen echt genialen Flow hat, ist das Album etwas dünn und wässrig. Seine Megaskills wird Lil Bow Wow bestimmt in Bares umwandeln, aber dieses Album ist sicher nicht für die Ewigkeit bestimmt.
Zudem muss das Frühchen ja auch erst mal seinen Stimmbruch überstehen, der ja schon so manchen Kinderstar ganz locker ausgebremst hat.
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