laut.de-Kritik

Monstertracks im Strip-Club.

Review von

It's Crunk Time! Ganz Amerika bounct und pogt zu den Synthie-Hymnen der "Crunk-Könige" Lil Jon And The Eastside Boyz aus dem dreckigen Süden. Das Erfolgsrezept von Produzent Lil Jon ist genial. Man nehme den Onyx-Prollfaktor ihres Superhits "Slam" und überlade den Endneunziger Ruff Ryders-Sound von Beatbastler Swizz Beatz mit electrifying Keyboards-Vibes bis zum Erbrechen. Dazu noch ein Miami Bass-Popowackel-Rhythmus, wie ihn die 2Life Crew Ende der Achtziger shakte, und fertig ist der Soundsystem-Killer.

Als i-Tüpfelchen testet man die neuesten Sound-Ergüsse in lokalen Strip-Clubs in Atlanta auf Schweißtauglichkeit, während die Hardcore-Brüllgarde die Stimme mit Whisky und Weed ölt. Und schon rollen die tonnenschweren Tunes über die Tanzflächen wie Monstertrucks über Autoleichen. Der Titel des vielleicht mächtigsten Lil Jon-Gebildes "I Don't Give A Fuck" featuring Mystikal und Krazie Bone verdeutlicht die Aggro-Atmosphäre der ersten acht Tracks am besten. Da können sich gewisse Berliner in punkto Aufs Maul-Umsetzung noch eine Scheibe Fleisch abschneiden.

Ob "Throw It Up, Motherfucker Throw It Up", der Schrei nach der "Bitch" oder die Drängel-Aufforderung "Push That Nigga, Push That Hoe", alle funktionieren nach oben beschriebenen Schema 'Crunk', das einem jedoch spätestens nach zehn Minuten die Nervenstränge durchtrennt. Nur "Knockin Heads Off" fällt dank Jadakiss' gewohnt coolen Raps aus dem Einheitsbrüll der ersten Albumhälfte.

Wie heiß Lil Jons Dirty South-Shit bereits ist, erklärt jener Jada selbst. "I still put the tools in ya mouth. Niggas know that I'm a monster on the East, but I'm huge in the South." Der Süden wird wichtig, auch für verwöhnte New Yorker Rapstars. So tummeln sich auf "Kings Of Crunk" noch Fat Joe ("Play No Games") und Busta Rhymes (auf dem superben "Get Low-Remix" feat. Dancehall-Toaster Elephant Man). Aus Miami stößt Trick Daddy dazu, Too Short, E-40 und 8Ball kommen aus Killa Kali, während Local South-Heroes wie Petey Pablo, Big Gipp oder Pastor Troy ihre Eastside Boyz-Nachbarn unterstützen.

Doch das Staraufgebot bringt noch nicht die nötige Abwechslung in den energetischen Sound. Das weiß auch Lil Jon, und so nutzt er dieses Album, um seine R'n'B-Neuentdeckung Oobie ins Game einzuführen. Sie darf sich auf den smoothen Tracks "Nothin On", "Ooh Na Na Naa Naa", "Nothing Free" und "Play No Games" zeigen, ohne sich jedoch nachhaltig zu empfehlen. Auch Jons Beats halten einer deeperen Bestandsaufnahme abseits des gewohnten Pfades nicht stand. Zu austauschbar wirken bei den langsameren Songs seine Synthie-Gerüste. Also Schuster, bleib bei deinem Crunk!

Trackliste

  1. 1. King Of Crunk - Intro
  2. 2. Throw It Up
  3. 3. Knockin Heads Off
  4. 4. Pimpin Ken Speaks
  5. 5. BitcH
  6. 6. I Don't Give A...
  7. 7. Rep Yo City
  8. 8. Push That Nigga, Push That Hoe
  9. 9. Keep Yo Chullin Out The Street
  10. 10. Diamonds
  11. 11. Weedman
  12. 12. The Weedman
  13. 13. Nothin On
  14. 14. Luke Talkin ShitT
  15. 15. Ooh Na Na Naa Naa
  16. 16. Nothins Free
  17. 17. Play No Games
  18. 18. Pitbulls Cuban Rideout
  19. 19. Get Low - Street
  20. 20. T.I.P.
  21. 21. Get Low - Elephant Man And Busta Rhymes

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