laut.de-Kritik
Der Bastard Pop ist tot, es lebe der Bastard Pop.
Review von Alexander CordasDer Bastard Pop ist tot, es lebe der Bastard Pop. Mixten vor nicht allzu langer Zeit noch Underground-DJs zusammen, was nicht zusammen gehört, hat nun der Mainstream "den Trend des Jahres" entdeckt und holt zum medialen Rundumschlag aus. Es musste ja irgendwann einmal so kommen. MTV möchte in Zukunft Musikgrößen verschiedener Genres unter einen Hut bringen, den Anfang dieser Reihe machen Linkin Park und der Jigga.
Bastard Pop ist eigentlich nicht viel mehr als ein Treppenwitz der Musikgeschichte. Lustig zwar, aber einmal kurz und heftig darüber gelacht, dass man allen Ernstes Motörhead und Schlagerzwerg Nicki auf einer Rille gemeinsam unterbringen kann, und das wars dann auch. Im Falle Jay-Z und Linkin Park wird dieser Gag zum medialen Tamtam aufgebauscht, die Beteiligten faseln ohne mit der Wimper zu zucken etwas von Kreativität und magischen Momenten. Auf der Habenseite steht allerdings nicht viel und schon gar nichts Magisches. In gerade einmal 21 Minuten Spielzeit verwursteln die Beteiligten sieben (Linkin Park) bzw. sechs (Jay-Z) ihrer allseits bekannten Songs.
Mit Ausnahme von "Encore/Numb", das in seiner recycelten Form ganz annehmbar klingt, tendiert das restliche Quintett eher in Richtung gelber Sack. Auf den Restmüll wandert die Melange aus "Big Pimpin'/Papercut". Nichts passt zur eher fröhlich anmutenden Flötenmelodie weniger als Zeilen wie "It's like I'm / paranoid lookin' over my back / It's like a / whirlwind inside of my head", düdeldü und trallala.
Die Kürze des Materials reicht gerade aus, eine EP mit Leben zu füllen, deshalb muss die Dokumentation dieses Epoche machenden Ereignisses auf DVD her. Die beigefügte Disc zeichnet den Besuch des Herrn Carter bei Linkin Park im Studio nach. Stilecht im eigenen Jet schwebt die Rap-Legende auf dem Flughafen ein, die Weiterfahrt geht natürlich nur im Pimp-Mobil vonstatten. Mit lockerem Hüftschwung entert Jigga die Aufnahmeräume, allgemeines Handshaking inbegriffen. Wer hätte gedacht, dass Jay-Z den Linksparkern derart Honig ums Milchbärtchen schmiert und artig Komplimente für deren Mucke verteilt. Insgeheim scheint der Hip Hop-Rentner ein verkappter Metalhead zu sein. Nach knappen zwölf Minuten ist aber schon wieder Schicht im Aufnahmeschacht, mehr zeigt die DVD nicht.
Den Rest des Programms füllen Bilder der Proben für das Konzert in Hollywoods Roxy Theater. Die Wahl des Auftrittsortes hätte besser nicht ausfallen können. Dort, wo normalerweise die Seifenblasen der Filmindustrie entstehen, geht die gecastete Kollabo der beiden Parteien über die Bühne. Die Live-Darbietung beschränkt sich konsequenterweise auf die Stücke der Audio-CD. Im netten 5.1-Sound zwar, etwas mehr hätte der geschundenen Fanseele trotzdem gut getan.
Unter dem Themenpunkt "Extras" findet sich neben einer mehr oder minder wichtigen Fotogalerie die Aufzeichnung der MTV-Sendung "Ultimate Mash Ups", einer - bis auf den Track "Its Goin' Down" - Zusammenfassung der bereits im Hauptmenü gezeigten bewegten Bilder. Die Konsequenz des Konzeptes beeindruckt. Der Zweitverwertung der Songs schließt sich die der Bilder an. Linkin Park sind in dieser Hinsicht erfahren, bringen sie es inklusive dieses Releases auf fünf Veröffentlichungen, obwohl sie bislang lediglich zwei Studio-Alben aufgenommen haben.
Die Kreativität ist tot, es lebe der Trend des Jahres.
9 Kommentare
Schwach sehr Schwach ausnahmsweise hat der schreuber recht absoluter Mist dieses Album
ich kann damit eigentlich nichts anfangen das einzige was für mich hörbar ist, ist numb/encore....der rest na ja ich kann jay-z eben nicht leiden
struppi, ich bin genau das gegenteil von dir... ich kann linkin park und diesen numetal geschisse nicht leiden, außer mike shinoda...
kann aber trotzdem auch nur was mit Numb/encore was anfange.
1 Stern
hova hat gar nichts neu eingerappt,das waren alles bekannte texte und mike hat auch nichts verändert. bei reanimation hat mike seine texte leicht abgeändert
das einzige gute von damals war und ist numb/encore, den rest fand ich damals schon scheiße und heute auch noch
Hab' das Teil gerade wiedergefunden (auf der Suche nach "Reanimation" eigentlich) und festgestellt, dass ich ja die DVD bisher noch nie angesehen habe. Hab's gleich mal nachgeholt. Das Konzert ist gar nicht mal schlecht, auch wenn sämtliche anderen Songs gegen Numb/Encore ziemlich abfallen.