laut.de-Kritik
Spärlich - trotz Lamb-Kollege Andy Barlow.
Review von Giuliano BenassiEiner der schönsten Aspekte im Leben eines Musikredakteurs ist die Möglichkeit, viele Konzerte zu besuchen. Dabei bleiben naturgemäß zwei Arten von Auftritten hängen: die besonders guten und die besonders schlechten.
Der von Lou Rhodes im Berliner Roten Salon im März 2008 gehörte zur letzteren Sorte: Im intimen Rahmen langweilte sie mit Gitarre und monotoner Stimme die Besucher dermaßen, dass die Hälfte nach einer halben Stunde gegangen war. Die andere Hälfte schlief da bereits.
Schade, denn auf ihren zwei Soloalben hatte die Sängerin von Lamb gerade mit ihrer Spärlichkeit überzeugt. Ein Konzept, dass sie auch auf der vorliegenden dritten unter eigenem Namen konsequent weiterstrickt. Zu Konzertgitarre und Stimme gesellen sich gelegentlich Streicher und dunkle Klangfetzen, die die todtraurige Grundstimmung noch mal verdichten.
Die kurze Tour an der Seite ihres ehemaligen, Beatlieferanten und Weggefährten Andy Barlow im Sommer 2009 war offenbar nur ein kurzes Zwischenspiel. Zwar ist Barlow auch hier mit von der Partie, doch im Mittelpunkt steht alleine die Sängerin. Mit ruhiger, tiefer Stimme erzählt sie von Dingen, die hätten sein können, wenn es nicht anders gekommen wäre. Aufregend oder mitreißend ist das nicht unbedingt.
Dabei scheut sie sich nicht, persönliche Momente zu thematisieren, wie etwa den Tod ihrer Schwester Janey. Das nach außen kehren ihrer innersten Gefühle ist Rhodes' Stilmittel, doch wegen der fehlenden Trennung zwischen Kunst und Intimität gerät ihre Musik stellenweise zu intensiv. Die ganze Platte bewusst am Stück zu hören, ist eine anstrengende Angelegenheit.
So kommt es, dass sich Louise Rhodes auch auf "One Good Thing" in einem Limbo zwischen Intellekt und Langeweile bewegt. Immerhin schlägt das Pendel nicht allzu stark in die gefährliche zweite Richtung. Auf Platte kann das noch durchgehen, live dürfte das wieder ein schwerer Brocken werden.
2 Kommentare
Hmmm, die übergeniale Lou soll ein mieses Konzert gespielt haben und auf Platte langweilen?
Da ist bezüglich der Autoren-Meinung sehr sehr große Skepsis angesagt.
Die Musik könnte langweilen, wenn man oberflächlich zuhört.
Genial aber klingt sie als Vinyl, da zaubert Frau Rhodes eine faszinierende Atmosphäre!