laut.de-Kritik
KMDFM ist Vergangenheit. MDFMK ist die Zukunft?
Review von Daniel StraubMunteres Abkürzungen-Raten die zweite: Jahrelang blieb die Electro-Industrial-Formation KMFDM neben ihrem musikalischen Output vor allem deshalb im Gespräch, weil eine Menge Leute Gefallen daran gefunden hatten, die kryptische Buchstabenfolge in Worte umzusetzen. Nun ist mit MDFMK die Nachfolgeband am Start. Und da greift man doch gerne auf altbewährte Rezepte zurück, wenn es darum geht, die Gerüchteküche anzuheizen und so billige Promotion zu bekommen.
Ansonsten hat sich aber einiges geändert. Neben Sascha Konietzko aus alten KMFDM-Tagen komplettieren Tim Skold, Ex-Shotgun Messiah und die New Yorker Sängerin Lucia Cifarelli das Line-Up. Und auch das "etwas großpurige, politische KMFDM-Gehabe gehört der Vergangenheit an", verspricht Sascha. Und die Musik? Was hat sich hier getan?
Noch immer lässt sich die Musik von MDFMK als eine muntere Mischung aus Elementen elektronischer Tanzmusik, versetzt mit zumeist fetten Gitarren und pushendem Gesang charakterisieren. Schade nur, dass viele Stücke so klingen, als habe Trent Reznor den Musikern im Studio als Leitbild bei der Komposition der Lieder gedient, die die nötige Eigenständigkeit schmerzlich entbehren. Wohltuend hingegen wirkt sich die Verpflichtung von Lucia Cifarelli als ständiges Bandmitglied aus. Sie verleiht den Songs mit ihrem mal lieblich ("Hydroelectric"), mal rhythmisch akzentuierten Gesang ("Get Out Of My Head") Ecken und Kanten. Sie erweckt die Songs zum Leben.
Bleibt zu hoffen, dass sich MDFMK in der Zukunft zu mehr Mut zur Eigenständigkeit durchringen können. Ein Anfang ist gemacht.
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