laut.de-Kritik
Die Norweger bevorzugen eher die ruhigen Rock-Töne
Review von Alexander Cordas"Madrugada" ist der spanische Ausdruck für die Zeitspanne kurz vor Sonnenaufgang. Dichter Ruben Fuentes hat diese "Blaue Stunde" lyrisch behandelt und auch Madrugada beziehen sich im Song "Strange Colour Blue" darauf.
Alles ziemlich komisch, wenn man bedenkt, dass dieses Quartett nicht etwa aus dem spanisch sprechenden Raum kommt, sondern aus dem hohen Norwegen. Nix mit Fiesta Latina und dem ganzen Klimbim. Auf "Industrial Silence" werden eher die ruhigen Töne angeschlagen und nicht nur einmal drängt sich der Vergleich zu Nick Cave auf. Die Harmonien fliessen ähnlich träge und Sänger Sivert Hoyem hat ein vergleichbares Timbre in der Stimme wie der Australier.
In Norwegen sind die vier mit dieser Platte wie Nils Holgersson an die Spitze der Charts gestürmt und wurden mit Jubelarien wie "beste Norwegische Rockplatten aller Zeiten" bedacht. Nun wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen und das etwas nüchterner betrachten.
"Industrial Silence" ist schön geworden, mit starken, gefühlvollen Momenten und tragischen Stimmungen, aber die Superplatte schlechthin ist es definitiv nicht. John Agnello (Dinosaur Jr.) hat an den Reglern gedreht und hörbar entspannt kommt die Produktion denn auch rüber.
Aber entweder die Norweger haben in letzter Zeit einen zuviel im Tee gehabt oder es gab dort lange keine guten, einheimischen Bands. Obwohl "Industrial Silence" einige bestechende Momente hat, driftet der Sound der Norweger des öfteren in Schlafwagengefilde ab, die mich nicht so recht begeistern können.
2 Kommentare
Läuft gerade mal wieder. Niemals sind das nur 3/5, Cordas please.
ein meisterwerk!!!