laut.de-Kritik
Ein weiteres Kapitel aus der NY Antifolk-Szene.
Review von Jasmin LützÜber die New Yorker Antifolk-Szene muss man nicht mehr viel schreiben. Den Namen Major Matt Mason kennt der etwas reifere Leser vielleicht auch noch aus seiner Jugend. 1967 gab es nämlich von Mattel eine Spielzeugfigur, direkt aus dem Weltraum. Den Major Matt Mason USA aus Haut und Knochen kennen bereits die eingefleischten Indie-Cracks, u.a. als den männlichen Part des überaus charmanten Duos Schwervon. Neben seinen zahlreichen, familiären Pflichten tingelt Matt auch gerne mal als genialer Troubadour alleine durch die Musiklandschaft. "Bad People Rule The World" ist bereits sein drittes Soloalbum, das auf dem schottischen Label Shoeshine Records erscheint.
Während er mit seiner Partnerin Nan Turner bei Schwervon eher den Wilden rauslässt, hört man ihn auf seinen Solopfaden ruhiger, ernster, ja fast schon gesitteter durch das Weltall schweben. Natürlich alles unter dem Motto Lofi-Folk. Elf Geschichten, deren Titel allein schon für sich sprechen, erzählt er zusammen mit seiner wohlklingenden Gitarre und feinen Raffinessen. Gerne wird er auch als der akustische Evan Dando bezeichnet und diesem Vergleich wird er durchaus gerecht.
Zwar regieren die schlechten Menschen die Welt, aber gut zu Wissen dass Künstler wie Matt das Musikuniversum beherrschen und einem mit viel Wortwitz die dunklen Seiten des Lebens beschreiben und erträglicher gestalten. Nachdem er aus dem gutbürgerlichen Kansas City der Liebe wegen nach New York zog und diese abrupt zu Ende ging, schlappte er deprimiert und pleite durch die große Stadt. Bevor er jedoch unter der Brücke endete entscheidet er sich das Scheitern als Chance zu sehen. Er schreibt seine Eindrücke auf und so entstehen die ersten MMM Songs.
Mit dem Opener "Your Biggest Fan" ist die Pophymne schon mal festgelegt. Die Kritik zur amerikanischen Außenpolitik darf nicht fehlen und wird einem mit "Starbelly" in einer langsamen und schnelleren Version demonstriert. Bei "Good(Bye)" begegnen wir der Stimme von Nan Turner und da hört man wieder, dass die beiden nicht nur privat sehr gut miteinander harmonieren. Etwas tragischer wird es dann mit "The World Is Not Against You" und "Tower Song" lässt die Akustik sprechen.
Auf der Shoeshine Seite wird das Album in einem schönen Satz zusammen gefasst und dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen: "Melodies catchier than a cold in a Scottish winter".
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